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Bergige Rekordjagd

Fabian Reichle, Donnerstag, 12. August 2021

Höher, weiter, schneller. Bergsport war schon immer Schauplatz von spektakulären Rekorden. Doch nicht immer die sportliche Leistung muss im Vordergrund stehen, manchmal sind es auch die Berge selbst, die Superlative aufstellen. Wir zeigen euch 6 Wanderungen zu unscheinbaren, aber spektakulären Gipfeln und Orten.

Speer: Höchster Nagelfluhberg Europas


In der Ostschweiz thront der Speer mit seinen 1950 Metern über dem Walensee. Der pyramidenförmige Berg gehört zu den Appenzeller Alpen und ist stolzer Europarekordhalter – er ist nämlich der Höchste in seiner Geologiekategorie. Konglomerat nennt sich das Gestein, aus dem der Speer geformt ist. Aufs Wesentliche heruntergebrochen setzen sich seine Schichten aus grobkörnigem Sedimentgestein zusammen, der mindestens zur Hälfte aus gerundetem Kies und Geröll besteht. Doch nicht nur für Geologen ist der Speer interessant, auch Bergsportbegeisterte kommen auf ihre Kosten.

Fast gleich rekordmässig sind die Wanderwege, die auf den Speer-Gipfel führen. Aus allen Himmelsrichtungen lässt sich der Berg über mal kürzere, mal längere Wege besteigen. Gute Ausgangspunkte sind Weesen respektive Amden am Walensee oder Neu St. Johann im Toggenburg. Für all diejenigen, die es gerne etwas ausgesetzter mögen, führt ein Klettersteig aus nördlicher Richtung steil auf den Speer. Für den alpinen Abstieg bietet sich dann auch gleich der Weiterweg über den etwas westlich gelegenen Chüemettler.


Griesalp: Steilste Postautostrecke Europas


Weit hinten im Kiental liegt die Griesalp, die über eine asphaltierte Strasse erreichbar ist. Schweiz-typisch wird auch dieser entlegene Ort mit dem Postauto von Reichenbach aus angefahren – soweit nicht spektakulär, bis es steil wird. Richtig steil. Auf einer Steigung von 28% kämpft sich hier der Personentransport empor. Das ist europäischer Rekord. Das Teilstück kann über einen Wanderweg, der parallel zur Strasse verläuft, ebenfalls erklommen werden.

Die Griesalp wiederum ist Ausgangspunkt für spannende Bergwanderungen zum Schwarzhore, Chistihubel, Bundstock oder gänzlich auf weiss-blau-weissen Weg zum James-Bond-Berg, dem Schilthorn.


Barrhorn: Höchster Wanderweg Europas


Das Walliser Barrhorn ist eigentlich ein Doppelgipfel, wobei das Üssere Barrhorn stolze 3'610 Meter aufweist. Das ist zwar noch lange kein Höhenrekord an und für sich, aber das Spezielle an dem Berg ist, dass er ohne Tourenausrüstung bestiegen werden kann – auf einem normalen, alpinen Wanderweg. Das macht diesen zum höchsten von Europa. Ganz so simpel ist das Unterfangen jedoch nicht. Der Aufstieg ist lang, vom Turmanntal aus macht eine Übernachtung in der Turtmannhütte Sinn. Von St.Niklaus her, der östlichen Seite, ist der Weg technisch etwas kniffliger. Hier bietet sich die Topalihütte als Zwischenstopp an.


Piz Chavalatsch: Östlichster Gipfel der Schweiz


Danach kommt nur noch bella Italia – wortwörtlich, denn auf dem Piz Chavalatsch steht in unmittelbarer Nähe zum Gipfelkreuz eine alte Zöllnerhütte. Doch nicht nur die Grenznähe macht den Berg speziell, er stellt gleichzeitig auch den östlichsten Punkt der Schweiz dar.

Von Müstair oder Santa Maria Val Müstair als Startpunkte führen mehrere Wege auf den 2762 Meter hohen Gipfel.


Niesen: Die längste Treppe der Welt


Südlich des Thunersees steht der formschöne Niesen. Auf den touristisch gut erschlossenen Berg führt eine Standseilbahn, deren Schienen durch eine Fluchttreppe ergänzt wurde. Diese unscheinbare Konstruktion birgt einen Weltrekord in sich: Es ist die längste Treppe der Welt. Ganze 11'674 Stufen führen über knapp 1'700 Höhenmeter zum Gipfel. Für Bergläufer und Trailrunner ein besonderer Leckerbissen: Einmal pro Jahr wird die Treppe fürs Publikum für einen Wettlauf geöffnet. Brennende Oberschenkel garantiert.

Wer den klassischen Weg einschlagen möchte, wählt am besten den Wanderweg von der Talstation aus. Dieser führt über etliche Serpentinen auf den Niesen.


God da Tamangur: Höchster Arvenwald Europas


Was für ein andächtiger Name. Die Übersetzung klingt dann relativ ernüchternd: «Der Wald dahinten». Dabei wird diese Bezeichnung dem Arvenwald, der tatsächlich «da hinten» im Val S-Charl südlich von Scuol liegt, kaum gerecht. Er ist nämlich nicht weniger als der höchstgelegene Arvenwald Europas. Das Naturreservat liegt auf 2'300 Metern über Meer.

Das dem Zyklus der Natur vollständig frei überlassene Waldstück könnt ihr aus dem Val Müstair oder oder von Scuol aus erwandern.

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