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Nicht ohne meine Stirnlampe

Thomas Werz, Dienstag, 21. November 2017

Michael Burkhard (56) ist motivierter Alpinist – und derzeit maximal weit von den Alpen entfernt. In Sambia arbeitet der Zürcher Arzt seit Januar in einem Missionsspital. Sein Outdoor-Equipment braucht er dennoch täglich.

Viel weiter wie gerade kann man ja von den heimischen Bergen nicht weg sein. Und dennoch: Hier in Sambia, am Katondwe Missionsspital in Luangwa Boma, knapp 300 Kilometer östlich der Hauptstadt Lusaka, bin ich genauso auf meine Outdoor-Ausrüstung angeweisen wie bei einem Biwak auf Hochtour. Gut, die festen Bergschuhe brauch ich nicht. Aber ohne meine Stirnlampe und eine Powerbank geh ich nicht aus dem Haus. Ohne geht hier im Busch nichts. Tagsüber bei der Arbeit brauch’ ich sie, weil die Beleuchtung zum Operieren sonst nicht ausreicht. Und wenn ich nachts vor die Türe will, ist die Petzl überlebenswichtig, damit ich nicht aus Versehen auf eine Schlange trete. Vor 20 Jahren war ich schon einmal für zwei Jahre an einem Spital in Simbabwe tätig. Damals war die ganze Familie mit dabei. Mittlerweile sind unsere drei Mädchen erwachsen. Da hat es meine Frau und mich gejuckt, noch einmal etwas Neues zu wagen. Wir haben uns für ein Sabbatical in Afrika entschlossen, nach 20 Jahren die Praxis in Zürich verkauft und unsere Sachen gepackt. Hier im Südosten von Sambia, an der Grenze zu Mosambik und Simbabwe, vertrete ich die Spitalleitung, eine Nonne und Chirurgin. Meine Frau arbeitet ebenfalls im Spital als Physiotherapeutin. Wir wollten bewusst nicht nur Reisen oder Urlaub machen, sondern in die Kultur eintauchen, die Menschen kennenlernen und mit ihnen leben. Das ist extrem spannend. Das Leben hier hat einen komplett anderen Rhythmus. Zugegeben, das Stresslevel ist auch niedriger als in Zürich, aber anders würde man das bei der Hitze auch nicht aushalten.

Ich habe festgestellt, dass ich auf die Berge bestimmt ein Jahr verzichten kann. Danach wird es dann schwer. Neben der Familie sind sie auch ein Grund, warum wir nach einem Jahr zurück in die Schweiz gehen. Was mir am meisten fehlt: die Bewegung. Denn eigentlich bin ich schon regelmässig in den Bergen unterwegs. Mit meiner Frau vor allem auf Skitouren und Wanderungen. Auf ein paar hohen Bergen, wie dem Dom oder dem Zinalrothorn, war ich auch. Aber bei den höheren Sachen immer mit Bergführer, denn ich bin kein Crack. Das ist es auch, was mir an Bächli gefällt: Man muss als Kunde eben kein eingefleisch ter Kletterer sein, um ernst genommen zu werden. Dazu kommt der wirklich exzellente Service und der Nachhaltigkeitsgedanke. Der ist mir besonders wichtig. Du kannst die alten Schuhe bringen und sie machen neue Sohlen drauf. Ich darf nur nicht zu lange im Laden sein, sonst kaufe ich immer zu viel.

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