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Tipps für eine gelungene und kuschelig-warme Nacht im Schnee

Fiona Stappmanns, Dienstag, 03. März 2020

Du schläfst im Sommer gern unter den Sternen und möchtest es mal im Winter probieren? Doch wie funktioniert das überhaupt? Im Schnee kann es schliesslich ganz schön kalt und ungemütlich werden. Keine Sorge, mit ein paar Tricks und dem richtigen Equipment gelingt die Nacht bei eisigen Temperaturen.

Der Frühling ist die perfekte Jahreszeit, um sich ans Campen im Schnee heranzutasten. Die Temperaturen sind etwas milder und vor allem geht die Sonne später unter und früher wieder auf als im Hochwinter. Nichts ist schöner, als die ersten wärmenden Strahlen im Gesicht zu spüren, während man mit einer warmen Tasse Tee oder Kaffee den Sonnenaufgang über schneebedeckten Gipfeln geniesst. Die Farben sind intensiver und die Natur ist wunderbar still. Ein weiterer Bonus des Wintercampings: Selbst an den im Sommer überlaufenen Plätzen hat man bei Schnee und Eis seine Ruhe. Vorausgesetzt, die kantonalen Bestimmungen und Wildruhezonen werden beachtet.

Wer Wintercamping einmal ausprobieren möchte, muss nicht unbedingt kilometerweit in die Wildnis ziehen. Für die erste Nacht reicht es durchaus, den Schlafplatz so zu wählen, dass die Flucht in die warme Stube oder das Auto problemlos machbar ist. Zieht es einen weiter ins «Backcountry», gibt es bei der Wahl des Schlafplatzes einige Dinge zu berücksichtigen. Vorsicht ist natürlich in erster Linie hinsichtlich der Lawinengefahr geboten. Hier gelten die gleichen Regeln, wie auch bei einer Skitour. Gebiete rund um extrem steile Hänge und Wechten sollten gemieden werden. Vorsicht auch vor Geländefallen, sprich Mulden, in denen sich potenzielle Lawinen aufstauen können. Besser geeignet sind Erhebungen und Sättel, oder auch windgeschützte, flache Stellen in ausreichendem Abstand zu Steilhängen.


Bereit für die Nacht im aufgebauten Zelt.


Das Wichtigste zuerst: Zelt aufbauen

Die Schlafstelle vorbereiten ist ein Kinderspiel, zwar dauert es etwas länger als im Sommer. Jedoch hat der Schnee einen Vorteil: Unebenheiten können ausgeglichen werden und es pieken keine lästigen Steine im Rücken. Je nachdem, wie wir unterwegs sind, plätten wir den Schnee mit unseren Schneeschuhen, Ski oder der Lawinenschaufel und warten kurz, bis er sich festigt.  Testet die Festigkeit vorsichtig mit dem Schuh: Je härter der Schnee, desto besser. Bei Bedarf hält ein kleiner Wall aus Schnee mit etwas Abstand zum Zelt den Wind ab. Wichtig ist nur, das Zelt nicht komplett einzugraben, da sich sonst die Kälte stauen kann. Fürs Camping im Schnee gibt es spezielle Heringe, die wie ein Schneeanker vergraben werden können. Ich finde dies jedoch meist etwas umständlich. Zum Abspannen des Zeltes haben sich für uns Lawinenschaufeln und Skistöcke sehr bewährt, da wir sie ohnehin mit dabeihaben. Benutzt ihr allerdings Heringe, so vergrabt sie im Schnee und wartet etwas, bis sie festfrieren. Befestigt ihr erst danach das Zelt, halten sie besser.

Wärme ist das A und O im Winter. Wer einmal eine Nacht durchgezittert hat, weiss, wie unangenehm dies sein kann. Ein Vierjahreszeiten-Zelt ist nicht nur besser isoliert, sondern auch etwas stabiler gebaut. Gute Dienste leistet mir hier das MSR Access, auch wenn es gefühlt etwas weniger Platz im Innenraum bietet wie mein Dreijahreszeiten-Zelt, das MSR Hubba Hubba.


Equipment? Hauptsache warm

Ein guter Schlafsack und eine dicke Isomatte sind ebenfalls Gold wert. Im Winter schwöre ich auf einen Daunenschlafsack. Mit einem Komfort-Bereich bis ca. -10 Grad seid ihr auf der sicheren Seite. Der Vorteil von Daunenschlafsäcken ist das bessere Packmass im Vergleich zu Synthetik. Wenn die Daunenfüllung imprägniert ist, ist der Schlafsack auch weniger empfindlich hinsichtlich Feuchtigkeit. Damit er sich bis zum Schlafengehen genug aufbauschen kann, solltest du ihn direkt nach dem Zeltaufbau aus dem Packsack holen und im Zelt ausbreiten.

Die Isolierleistung einer Isomatte wird über den R-Wert bestimmt. Es gilt: je höher der R-Wert, desto wärmer die Isomatte. Meine Wahl fiel hier auf die Therm-a-Rest NeoAir XTherm, die mit einem R-Wert von 7.2 bestens auch für die kältesten Nächte geeignet ist. Dabei ist sie erstaunlich klein verpackbar und kaum grösser als meine Dreijahreszeiten-Matte. Wer nicht extra einen Schlafsack kaufen mag, kann auch seinen Dreijahreszeiten-Schlafsack mit einem wärmenden Liner oder einem Quilt kombinieren. Auch eine weitere Isomatte wie beispielsweise die Therm-a-Rest Z-Lite unter der normalen Dreijahreszeiten-Version sollte für normale Winternächte ausreichen. Die ideale Lösung gibt es nicht, da das Kälteempfinden von Person zu Person sehr unterschiedlich ist. Wer nachts – so wie ich – gern mal friert, kann auch eine Wärm- oder Trinkflasche mit heissem Wasser mit in den Schlafsack nehmen. Bereits warm ins Zelt kriechen hilft ebenfalls. Kniebeugen oder eine Runde ums Zelt kurbeln den Kreislauf an und der Schlafsack heizt besser auf.


Auch bei der Bekleidung gilt: jeder Mensch ist anders. Ich friere eher schnell, deshalb ist eine warme Daunenjacke Pflicht. Mindestens eine 800er-Daune darf es schon sein und für Extra-Verfrorene wie mich ist eine Jacke wie die Meron IN Hooded Jacket die perfekte Wahl. Sie ist unglaublich leicht, komprimierbar und super warm. Hinzu kommt meine normale Skitourenausrüstung, bestehend aus einer winddichten Shell Jacke sowie Hose und warmer Merino-Unterwäsche. Wichtig ist, ein Extra-Set lange Unterhosen, ein Oberteil und zusätzliche Socken mitzunehmen, damit man direkt bei der Ankunft in frische Kleider wechseln kann. Merino-Skiunterwäsche ist übrigens perfekt für kalte Nächte. Grundsätzlich gilt: Besser nicht schwitzen, aber dennoch genügend Kleidung anziehen. Da wir über den Kopf viel Wärme verlieren, schlafe ich immer mit Mütze. Die Kleidung, die ich am nächsten Tag anziehen will, stopfe ich in den Fussbereich meines Schlafsacks, damit sie am nächsten Morgen nicht klamm ist. Wer nachts aufwacht und friert, kann mit einem Riegel nachhelfen, der den nötigen Energienachschub mit sich bringt.  Die Schuhe können mit der Shell Jacke oder einem Rucksackschutz überdeckt werden, damit sie nicht einfrieren. Mit in den Schlafsack kommt auch das Handy und die Akkus für meine Kamera – beide mögen Kälte gar nicht.


Kochen im Schnee

Apropos «mag keine Kälte»: Auch Gas kann empfindlich auf tiefe Temperaturen reagieren, besonders dann, wenn die Kartusche nicht mehr ganz voll ist. Der Kocher geht aus. Eine Lektion, die ich auf die harte Tour lernen musste. Viele schwören deshalb im Winter auf Benzinkocher. Ich möchte jedoch nicht auf meinen Gaskocher von MSR verzichten. Selbst bei starkem Wind schmilzt der Kocher den Schnee unglaublich schnell. Zum Glück gibt es spezielles Wintergas. Auch hilft es, die Kartusche etwa auf einen Ski statt direkt in den Schnee zu stellen und sie nachts mit ins Zelt zu nehmen. Denn eine wärmende Mahlzeit am Abend ist gerade im Winter wichtig, um dem Körper genug Energie für die Nacht zu liefern. Mein persönlicher Favorit: Ein Käsefondue oder Raclette.

Und wie immer gilt auch hier: Probieren geht über Studieren und mit jedem Winter Camping Trip lernt man etwas dazu. Ich wünsche euch auf jeden Fall viel Freude, bei diesem ganz besonderen Erlebnis.


Eine mögliche Packliste

Ausrüstung:

  • Zelt (z.B. MSR Access)
  • Winterschlafsack (mit Komfort bis -10 Grad)
  • Isomatte (z.B. Termarest NeoAir Xtherm – beste Isolierleistung bei erstaunlich geringem Packmass)
  • LVS, Sonde, Schaufel

Kleidung:

  • Warme Daunenjacke (z.B. Mammut Meron IN Hooded Jacket)
  • Shell Jacke
  • Skitourenhose (Soft-oder Hardshell)
  • Skiunterwäsche (und 1x extra zum Wechseln)
  • Warme Socken
  • Liner-Handschuhe

Sonstiges:

  • Stirnlampe
  • Thermosflasche
  • Gaskocher und Wintergas, Feuerzeug
  • Verpflegung, Snacks, Tee/Kaffee

Fiona erkundete bereits als kleines Kind erst auf Papas Rücken und dann auf eigenen Füßen die Alpen. Heute sind die Berge ihre Heimat geworden, die Kamera ist dabei ihr steter Begleiter. Ihre Bilder verbinden ihre Faszination für die Berge mit ihrer Leidenschaft für Outdoor Aktivitäten. Im Mittelpunkt stehen bei ihren Geschichten stets das Erleben, Fühlen und Entdecken. Mehr von Fiona lest ihr auf ihrer Website.

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