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Skihochtour aufs Finsteraarhorn

Maximilian Gierl, Donnerstag, 04. März 2021

Das Frühjahr naht und damit die Zeit der Skihochtouren. Das formschöne Finsteraarhorn mit seinen 4274 Metern stellt dabei einen besonders formschönen Gipfel dar, auf den wir euch mitnehmen. Bevor es jedoch los geht, braucht es eine entsprechende Vorbereitung.

Das Finsteraarhorn liegt abgelegen der Zivilisation inmitten des Aletschgebiets. Der Hüttenzustieg führt somit bereits über Gletscher, in den Rucksack gehört dementsprechend neben Pickel und Steigeisen ein Seil, 4m Reepschnur, eine Eisschraube sowie eine Seilbremse sowie eine 60-80cm Schlinge mit 2 Schraubkarabinern. Seid ihr in einer Zweierseilschaft unterwegs, ist man meistens mit einem 30-Meter-Seil gut beraten. Da am Finsteraarhorn ein Gipfelgrat mit Kletterei im II. Schwierigkeitsgrad aufwartet, der eventuell gesichert werden muss, empfiehlt sich ein Einfachseil.

Für Frühjahrskitouren und Skihochtouren gehören auch Harscheisen zur Standardausrüstung um bei harten oder Eisigen Verhältnissen sicher mit Ski aufsteigen zu können.

Pro Tipp: Steigeisen vor der Abreise zuhause an die Skischuhe anpassen

Neben dem an Wetter und Temperaturen angepasster Kleidung findet sich im Rucksack auch ein Helm sowie eine Trinkflasche für den Marschtee. Bei den Handschuhen empfehle ich eunbe Kombination aus einem dünneren paar gepaart mit einem wasser- und winddichten Überhandschuh.

Weiter nehmen wir eine Stirnlampe mit Ersatzbatterien, LVS sowie Schaufel und Sonde mit.

Für die Hütte braucht es einen Hüttenschlafsack, Ersatzsocken und in Coronazeiten eine Hygienemaske sowie Händedesinfektionsmittel. Alles findet in einem Rucksack mit 30 bis 35 Litern Volumen Platz, grösser empfehle ich nicht, da man meiner Erfahrung nach eher zu viel mitnimmt, wenn der Rucksack grösser ist.


Wo geht‘s lang?

Die Tour starten wir am Jungfraujoch, fahren hinab zum Konkordiaplatz, Fellen hinauf zur Grünhornlücke und fahren von dort quer über den Fieschergletscher zur Finsteraarhornhütte. Von dort an beginnt der Gipfelanstieg. Bevor wir uns auf die Reise machen, empfiehlt es sich, die aktuellen Verhältnisse zu prüfen. Dies kann entweder online oder mittels Telefon mit dem Hüttenwart erfolgen. Sind Verhältnisse und Wetter gut sowie ein Platz auf der Hütte frei, kann die Reise losgehen. Mit in der Hosentasche ist ein Ausdruck der entsprechenden Karte mit der eingezeichneten Skiroute. Wer über eine GPS-Uhr verfügt, kann gegebenenfalls einen GPX-Track auf die Uhr laden und so auch in einer Whiteout-Situation sicher navigieren. Einen entsprechenden GPX-Track findet ihr hier zum Download.


Das Abenteuer beginnt

Während der Fahrt aufs Jungfraujoch empfehle ich 1.5 Liter Wasser zu trinken, sofern ihr nicht  akklimatisiert seid. Ausführliche Information zur Akklimatisation findet ihr in einem anderen Blogbeitrag.

Nachdem wir den Weg ans Tunnelende der Sphinx gefunden haben, schnallen wir erst mal die Ski an. Dem Aletschgletscher entlang, eher auf dessen linken Seite bergab gesehen, erreichen wir den Konkordiaplatz. 


Nachdem die Felle montiert sind, steigen wir etwas mehr als 400 Höhenmeter hinauf zur Grünhornlücke und können das erste Mal unser Hüttenziel erspähen. Nach einer kurzen Abfahrt und Querung des Gletschers erreichen wir die Finsteraarhornhütte auf 3050m.


Die Nacht ist wie üblich kurz und gegen 5 Uhr morgens treten wir in die vom Mond beschienene Nacht. Wir steigen nach rechts auf Treppen hinab zum Gletscher und in Spitzkehren arbeiten wir uns die Flanke empor. 


Wir ziehen auf 3500m nach Nordosten zum auffälligen Sporn, je nach Schneelage Schultern wir die Ski kurz auf und erreichen den „Frühstücksplatz“ auf 3616m.


Der Übergang auf den Gletscher, welcher vom Hugisattel herabzieht ist mit Vorsicht zu begehen, je nach Verhältnissen braucht es Harsch- oder gar Steigeisen. Ausrutschen nicht erlaubt!

Anschliessend geht es in weiten Kehren hinauf zum Hugisattel auf 4088m. Nach einer kleinen Stärkung und Montage der Steigeisen folgen wir dem Nordwestgrat in leichter Kletterei (II) bis zum Gipfel. Gut gesichert werden kann meist über Zacken. Und plötzlich steht wie aus dem Nichts das Gipfelkreuz vor uns, gepaart mit einem der spektakulärsten Panoramen der Alpen.


Zurück geht es auf gleichem Wege und nach der Abfahrt zur Hütte bleiben mehrere Optionen für die Heimreise, wenn man denn schon will oder muss. Entweder den Fieschergletscher hinab nach Fiesch, via Galmihorn nach Fiesch oder via Grünhornlücke zurück zum Jungfraujoch um nur drei zu nennen.

Anmerkung: Die Tour fand im März 2016 statt.


Checkliste Skihochtour Finsteraarhorn

  • 30-35l Rucksack
  • LVS
  • Schaufel und Sonde
  • Erste Hilfe Set
  • Helm
  • Klettergurt
  • Eisschraube
  • 4m reepschnur
  • Seilbremse
  • 2x 60 cm Schlinge
  • 2 Expressschlingen
  • Steigeisen
  • Pickel
  • Harscheisen
  • Stirnlampe + Ersatzbatterie
  • Ersatz Socken
  • Hygienemaske
  • Desinfektionsmittel
  • Hüttenschlafsack
  • Ersatz t-Shirt
  • Sonnenbrille
  • Sonnencreme

Routeninfos

  • Hüttenzustieg: 450hm, Gletscher
  • Gipfeltag: 1230hm, UIAA II
  • GPX: Download

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