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Adventskalender: Bergführerin Carla Jaggi

Bächli Bergsport, Sonntag, 04. Dezember 2022

Menschen und die Liebe zu den Bergen – in unserem Adventskalender stellen wir täglich eine Person vor, die ihre Leidenschaft und ihren Beruf mit der Alpinwelt verbindet. In unserem vierten Türchen stellen wir euch Carla Jaggi vor. Daheim zwischen Wilderswil und Uri hat die umtriebige Bergführerin mittlerweile auch die Ausbildung zur Rettungssanitäterin begonnen.

Oft haben Bergführer*innen einen Zweitjob. Du befindest dich in der Ausbildung zur Rettungssanitäterin. Warum?
Genau, seit diesem Mai habe ich die Ausbildung zur Rettungssanitäterin gestartet. Nicht, weil mir der Bergführerberuf nicht mehr gefallen hätte. Ich vermisse das Unterwegssein mit Gästen sogar sehr. Aber ich fühlte erstens, dass ich nochmals etwas Neues lernen wollte und zweitens, dass ich auf lange Sicht die Motivation für diesen wunderbaren, jedoch auch anspruchsvollen Beruf am besten aufrechterhalten kann, wenn ich nicht muss, sondern einfach darf.

Du warst schon immer Bergbegeistert. Wie hat sich dein Bezug zu den Bergen seit dem Bergführerinnen-Diplom verändert?
Die Berge wurden zum Glück nie nur ein Arbeitsplatz für mich. Ich hatte Angst, dass das passiert und dass die veränderte Rolle mit der zusätzlichen Verantwortung meine Sicht auf die Berge verändern würde. Es ist jedoch nie so weit gekommen, denn auf jeder Tour finde ich den einen Moment, der nur mir gehört. Dann geniesse ich die Aussicht, spüre den Wind, die Sonne und den rauen Fels. Dann bin ich einfach froh, dass ich in den Bergen sein kann. Mit Menschen, die das Gleiche wollen.

Was ist dein Credo, wenn du Personen auf einen Berggipfel führst?
Mehr Freude, weniger Konsum.

Gibt es mühsame Momente als Bergführerin?
Ganz klar: Der Moment am frühen Morgen im engen Schuhraum, wenn alle ihr Material zusammensuchen. Das war mir schon immer ein Graus. Sobald ich aber die ersten Schritte Richtung Gipfel mache, kehrt Ruhe und Vorfreude ein.

Du bist eine von wenigen Bergführerinnen in der Schweiz. Was muss sich ändern, damit mehr Frauen dem Beruf nachgehen?
Das Ziel wäre ja, dieses Thema gar nicht mehr ansprechen zu müssen, weil alle, die diese Ausbildung angehen möchten und diesen Beruf ausführen, als das respektiert wird, was sie sind – unabhängig vom Geschlecht. Bis das jedoch erreicht ist, sollte in der Öffentlichkeit und somit im Bewusstsein der Menschen ein möglichst diverses Bild dieses Berufes gezeichnet werden.

Wie bist du am liebsten privat in den Bergen unterwegs?
Am liebsten mit Abstiegshilfe à la Gleitschirm oder Ski. Der Weg hoch macht Spass, dann kann das ja wohl auch der Abstieg.

Gibt es etwas, das du der Bergsportgemeinde mit auf den Weg geben möchten?
Geht bewusst und aufmerksam durch die Bergwelt. Nicht nur wir verändern die Berge, sondern sie verändern auch uns und wenn wir das erkennen, können wir viel über uns selbst lernen.


Der heutige Tagespreis

Hinter unserem vierten Türchen versteckt sich ein 50-Franken-Gutschein.
Dieser Preis ist leider schon verlost worden.

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