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Adventskalender: Fotografin und Filmerin Caroline Fink

Bächli Bergsport, Montag, 05. Dezember 2022

Menschen und die Liebe zu den Bergen – in unserem Adventskalender stellen wir täglich eine Person vor, die ihre Leidenschaft und ihren Beruf mit der Alpinwelt verbindet. In unserem fünften Türchen stellen wir euch die Fotografin und Filmerin Caroline Fink vor. Ihre Sujets findet sie in der schier endlos inspirierenden Bergwelt.

Du machst Reportagen aus den Bergen, hast aber auch ein künstlerisches Flair. Wie nimmst du die alpine Welt als Kunstobjekt wahr?
Kunst kann überall entstehen oder stattfinden, wo jemand sich in einem kreativen Prozess mit etwas auseinandersetzt. Meine Lebenswelt sind alpine Welten. Deshalb entstehen meine Arbeiten – dokumentarisch oder künstlerisch – im Gebirge. Oder in anderen Naturräumen wie etwa Wäldern oder Wüsten. Was umgekehrt heisst: Die alpine Welt ist aus meiner Sicht kein Kunstobjekt, aber in ihr und in Auseinandersetzung mit ihr kann Kunst entstehen.

Wie kamst du zur (Berg-)Fotografie?
In meiner Kindheit wünschte ich mir ziemlich früh einen Fotoapparat und erhielt eine kleine Ricoh-Kompaktkamera. Das war wohl der Anfang. Viel später, während dem Studium, fotografierte ich dann immer systematischer. Einerseits auf grossen Reisen, anderseits in den Bergen, da ich Anfang Zwanzig mit dem Bergsteigen und Klettern begann. So kam alles zusammen, quasi zwei Leidenschaften in einem vereint.

Was gewichtest du höher: Eine schöne Bergtour oder ein schönes Sujet für die Kamera?
Es kommt auf den Job an. Arbeite ich im Auftrag für jemanden, zählt das Motiv. Bin ich privat unterwegs, steht die Bergtour im Vordergrund. Wobei ich auch auf privaten Touren die Kamera immer dabei habe und viele meiner Arbeiten so entstehen. In beiden Settings indes sind der Schlüssel zu starken Bildern das Licht und das Wetter. Darauf kommt es immer an.

Inwiefern spielt der Faktor Mensch in deiner Fotografie eine Rolle?
Wir Menschen interessieren uns vor allem für andere Menschen. Deshalb sprechen uns auch Bilder von Menschen direkt an. Gerade bei Reportagen sind andere Personen deshalb zentral. Am liebsten fotografiere ich dabei Menschen in ihrer natürlichen Umgebung und in Momenten, in denen sie mich und die Kamera vergessen. Je echter und unverstellter ihre Emotionen in diesem Moment, desto echter und unverstellter das Bild. Bei anderen meiner Bildprojekte wie etwa «Silence» oder «Jungle» geht es um Landschaften wie eben Berge oder Wälder. Da lasse ich Menschen aussen vor.

Wo holst du Inspiration für deine Fotos und Videos?
Natürlich schau ich mir gerne die Arbeiten früherer und aktueller Fotograf*innen sowie Filme an. Allein deswegen, weil es so viele wunderbare und wichtige Produktionen gibt. Wenn es allerdings darum geht, ein eigenes Projekt zu entwickeln, mache ich das Gegenteil. Dann erarbeite ich dieses ganz aus meiner eigenen Perspektive, um mich nicht von anderem oder anderen ablenken zu lassen. Das scheint mir extrem wichtig, gerade in Zeiten von Bilderflut und Social Media. Da lasse ich mich von der eigenen Vorstellung leiten, um eine eigene Handschrift zu entwickeln.

Hast du ein persönliches Lieblingsfoto? Wie kam es dazu?
In meinem Archiv liegen um die 100'000 Fotos, da gibt es einige Lieblingsbilder. Aus aktuellem Anlass fällt mir aber ein bestimmtes ein, welches ich mehrere Monate als kleinen Print in meiner Küche hängen hatte. Aus aktuellem Anlass deshalb, weil die Menschen im Iran nach wie vor protestieren; und ich ausserdem bald eine kleine, feine Ausstellung zum Iran im Bsinti in Braunwald zeigen darf. Das Bild entstand in einem Wandergebiet nahe der iranischen Hauptstadt Teheran und zeigt zwei Frauen im schwarzen Tschador, die auf einer Mauer sitzen. Eine von ihnen öffnete ihren Schleier, streckte die Arme aus und liess den Bergwind um sich wehen. Für mich wurde dieses Foto zu einem Sinnbild dafür, welche Kraft in den Elementen der Natur liegt und wie wertvoll sie für uns sind.

Wie bist du am liebsten privat in den Bergen unterwegs?
Überspitzt gesagt: Ich gehe nur mit Leuten z'Berg, die ich so gern hab, dass es mir nichts ausmacht, wenn ich wegen ihnen eines Tages nicht mehr nach Hause kommen sollte. Sei es wegen eines Mitreissunfalls, einer ausgelösten Lawine oder eines anderen menschlichen Fehlers. Mit Freundinnen und Freunden also, am liebsten zu zweit. Und am besten auf einer Tour, die wir beide seit langem auf der Wunschliste hatten.

Gibt es etwas, das du der Bergsportgemeinde mit auf den Weg geben möchten?
Auch wenn Bergsteigen durchaus leistungsorientiert ist - am Ende geht es um Glück und um intensive Momente. Und darum, als Mensch daran zu wachsen.


Der heutige Tagespreis

Hinter unserem fünften Türchen versteckt sich ein G1 Plus-Pickel von Grivel.
Dieser Preis ist leider schon verlost worden.

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