Dieser Artikel fasst die wichtigsten éSchritte der Steigeisengeschichte zusammen und éumreißt in groben Zügen, welcher Bergsteiger mit welcher Leistung einen entscheidenden èBeitrag àzu dieser Entwicklung geleistet hat. Die Erstbesteigung der Eiger-Nordwand im Jahr 1938 ist ein Höhepunkt in diesem Teil der alpinen Geschichte.
Bis zum Jahr 1900 : Bergführer hauen Stufen in Eis und Schnee
« Das goldene Zeitalter des Bergsteigens »endete 1865, als eine Gruppe um den britischen Bergsteiger Edward Whymper die Erstbesteigung des Matterhorns durchführte. Die meisten der wichtigsten Erstbesteigungen in den Alpen wurden in dieser Zeit von Abenteurern, Entdeckern und Forschern durchgeführt. Sie alle hatten eines gemeinsam: Sie gehörten zur Oberschicht, waren wohlhabend und privilegiert. Zu den wichtigsten Ausrüstungsgegenständen gehörten schlecht sitzende Hanfseile, die hölzerne Kandare « bâton » sowie Schuhe à Nägel oder Eisen à mit vier Spitzen, die nicht richtig unter die Schuhe passten.

Eisen à vier Punkte « Grödel » historisch, hergestellté à Ende des 19. Jahrhunderts. Bildquelle: :Wikipedia
Die normalen Arbeiter litten früher unter so katastrophalen Arbeitsbedingungen, dass allein die Idee, in der Freizeit Bergsteigen zu gehen, Spott und Hohn hervorgerufen hätte: Sie schufteten von Montag bis Samstag in Fabriken oder in der Landwirtschaft, in den extremsten Fällen bis zu 16 Stunden am Tag.
Die Menschen der oberen Gesellschaftsschichten ließen sich von Bergführern begleiten, um die Gipfel zu besteigen. Da gute Steigeisen noch nicht in Sicht waren, war das Anlegen von Stufen die Standardtechnik, um an Höhe zu gewinnen. Von den Bergführern der Region wurde harte Arbeit verlangt, um Hunderte von Stufen in Eis und harten Schnee zu schlagen. Diese Führer waren meist lokale Bergbauern: sehr arme Analphabeten, aber ausdauernd, mit festem Schritt und akklimatisiert an die Höhe. Das Schneiden von Stufen war eine besonders lukrative Einkommensquelle.
1908 : Eckenstein erfindet die ersten echten Steigeisen à zehn Zacken
1908 skizzierte der Engländer Oscar Eckenstein (Eisenbahningenieur) das, was später allgemein als Prototyp der modernen Steigeisen bekannt wurde. Eckenstein arbeitete Hand in Hand mit dem italienischen Schmied Henry Grivel, um eine Stahlvorrichtung mit zehn langen Zacken zu entwickeln. Das Ergebnis war ein Gerät, das man an normalen Wanderschuhen befestigen konnte und das es Bergsteigern ermöglichte, in Schnee und Eis voranzukommen, ohne mühsam Tritte schneiden zu müssen.

Das von Eckenstein entworfene Design prägte die Entwicklung der Steigeisen. Bildquelle: Grivel USA
Die angewandte Gehtechnik à der Einsatz von Steigeisen wird auch als « Eckenstein-Technik » bezeichnet: Die Füße werden so aufgesetzt, dass alle Stahlspitzen in den Schnee oder das Eis einsinken. Schnee- und Eishänge werden mit Hilfe von Umlenkungen überwunden.

Die Bergsteiger Laurent Croux und Oscar Eckenstein im Jahr 1912 (man beachte den stark verdrehten Fuß des Bergsteigers in der zweiten Position). Bildquelle : Grivel USA
« Eckensteins Erfindung ist jedoch keineswegs revolutionär. Die Anzahl der Spikes (zehn), ihre Anordnung, die Verbindung zwischen Vorder- und Hinterteil: alles war bereits vorhanden. Die Eckensteinspikes vereinen die Vorteile aller bis dahin bekannten Modelle. Ihr Erfinder ahnte nicht, dass er alle Vorteile seiner Steigeisen offensiv nutzen würde", schrieb der Schweizer Alpen-Club SAC 2010.
1938 : die Frontzacken – élément décisifiant pour la première ascensionère de la face nord de l’Eiger
1929 verbesserte Laurent Grivel, der Sohn von Henry Grivel, das Designé indem er zwei nach vorne gerichtete Zacken hinzufügte. Dies ermöglichte es, die seitliche Progression auf eine Progression gegen den Hang auf dem Vorderfuß zu ändern. Im Jahr 1938 lieferten die beiden Bergsteiger Andreas Heckmair und Ludwig Vörg den Beweis, dass dieses neue Design mit Vorderzacken effizienter war: Sie schafften die Erstbesteigung der Eiger-Nordwand und waren dabei éunschlagbar « »gegenüber den beiden anderen Bergsteigern Fritz Kasparek (klassisches Steigeisen à zehn Zacken) und Heinrich Harrer, der ganz ohne Eisen kletterte.

Gefeiert wie die Rosinen: Heinrich Harrer, Ludwig Vörg, Andreas Heckmair und Fritz Kasparek (von links à rechts) nach der rèussischen Erstbegehung der Eiger-Nordwand.Bildquelle: SRF
Bis 1980 : éstetige Entwicklung
Der 2010 in der SAC-Zeitschrift erschienene Artikel « Eroberung der Eishänge - Die Geschichte der Steigeisen » beschreibt die weitere Entwicklung nach dieser Premiere in der Nordwand des Eiger sèsè
: Im Jahr 1962 brachte Salewa komplett verstellbare Steigeisen auf den Markt. Vorbei waren die Zeiten, in denen man seine Steigeisen schmieden lassen musste und zwei verschiedene Größen für Sommer und Winter benötigte. Yvon Chouinard und Tom Frost stellten 1967 starre Steigeisen ohne Gelenk her, um den Energieverlust in steilen Eiskletterrouten zu verringern. Um 1978 kamen die revolutionären Footfangs von Mike und Greg Lowe auf den Markt: 20 Zacken, davon zwei Frontalzacken, und ein automatisches Befestigungssystem. 1980 ließ Jean-Paul Frechin den Anti-Stiefel patentieren. »
Heute’ : Moderne Steigeisen für Hochleistungsbergsteigen
Eckenstein, Grivel und Heckmair würden mit einem Schlag umfallen, wenn sie die Auswahl und Qualität der heutigen Steigeisen bewundern könnten: Bei diesen Geräten werden Aluminium und Stahl verwendet, um ein ideales Verhältnis von Gewicht und Robustheit zu erreichen. Es gibt anpassbare Modelle, bei denen man zwischen einer oder zwei Spitzen à vorne variieren kann.
Und nun stellen Sie sich vor, was die Autoren der Erstbegehung der Eiger-Nordwand gesagt hätten, wenn 1938 jemand behauptet hätte, dass die Nordwand des Eigers nicht begehbar sei;Ueli Steck und Dani Arnold, diese Wand in weniger als 2 Stunden bezwingen würden.5 Stunden. Um solch schwindelerregende Zeiten zu erreichen, joggen diese Speed-Alpinisten mit Steigeisen über die Eis- und Schneehänge.
Die modernsten Steigeisen werden von Modellen wie Cramp-In von Dynafit oder Harfang von Blue Ice verkörpert, die ultrakompakte Steigeisen für Puristen sind. Sie sind so klein, dass sie in eine Handfläche passen und weniger als 400 Gramm pro Fuß wiegen.

Der Vorderfuß und die Ferse sind durch einen zentralen Stoffstreifen miteinander verbunden. Die Position des Mittelstreifens kann an jeder beliebigen Stelle über die gesamte Länge des Steigeisens angebracht werden. Dieses Design ermöglicht es dem Steigeisen, ultrakompakt zu sein und in die Handfläche einer einzigen Hand zu passen. Bildquelle: Blue Ice
Quellen :
- Artikel über das Leben von Oscar Eckenstein, verfasst von dem Fotografen und éRedakteur Alex Rodie : https://www.alexroddie.com/2012/12/oscar-eckenstein-first-true-innovator.html
- Veröffentlichung des Artikels von Oscar Eckenstein « Über die Technik der Steigeisen » in der österreichischen Zeitschrift für Alpinismus 1908 : http://www.alpinist.com/doc/web12f/wfeature-eckenstein
- Grivel-Website, Abschnitt « Geschichte » mit vielen relevanten Bildern : https://us.grivel.com/blogs/company/history
- Vidéo zum 200e Jubiläum der Firma Grivel, Ausstellung aller relevanten Ausrüstungsgegenstände zur Geschichte des Bergsteigens und Kletterns : https://www.youtube.com/watch?v=jZh25VFwJ8I
- Artikel auf der Website des Schweizer Alpen-Clubs « Auf der Suche nach den Gletscherhängenê- Die Geschichte der Steigeisen » : https://www.sac-cas.ch/de/die-alpen/von-fusseisen-frontzacken-und-footfangs-die-geschichte-der-steigeisen-19429/
- Artikel mit Vidéo über die Originalimitation der Erstbegehung der Eiger-Nordwand im Jahr 2002: https://www.thomasulrich.com/de/eiger-retro.html
- Ueli Steck « The Swiss Machine » bezwingt 2015 die Heckmair-Route in 2 Stunden und 22 Minuten : https://youtu.be/NfpYNr7es0Y
- Buch « Eine kleine Geschichte des Bergsteigens » von Malte Roeper
- Buch « Die Alpen » von Werner Bätzing
- Buch « Die Alpen » von Jon Mathieu
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