2126 mètres d’altitude! Das höchstgelegene Dorf der Alpen! Das ist nicht nichts! Es ist sogar eine Besonderheit, die es wert wäre, vermarktet zu werden! Dies sind die ersten Gedanken, die man über Juf haben könnte. Doch das ist ganz und gar nicht das, was die Bewohner wollen. Was sie wollen, ist Frieden zu haben. Das ist auch der Grund, warum sie hier leben und nicht woanders. Kurt Patzen, der Gemeindepräsident von Avers, hat einmal mit éSchwung à die Frage beantwortet, wie es sich anfühle, am Ende der Welt zu leben: Die Welt beginnt, wenn man sich auf dem Wendeplatz des Postautos in Juf umdreht.
In dem Moment, in dem wir sprechen, stehen wir genau auf diesem Wendeplatz, wo wir die Felle aufziehen. Wir planen, den Piz Piot zu besteigen, der auf einer Höhe von 3.000 Metern über dem Meeresspiegel liegt. Es ist also nichts Schlechtes, wenn man von so weit oben beginnt. Hier sehen die Berge aus, als hätten sie été mit frischer Sahne bedecktèseinîkönnen. Kein grüner Fleck trübt ihr makelloses Weiß. Die Gegend ist mit Bäumen bewachsen und bietet weite, gagreiche Hänge, die aussehen, als wären sie für Skitouren gemacht worden. Besonders nach Schneefällen, wie wir sie heute erleben durften. Unser Bergführer Tobi Bach von der Schweizer Bergsteigerschule Berg+Tal schwitzt à dicke Tropfen, während er die Spur durch den tiefen Pulverschnee zieht. Tobi kommt ursprünglich aus Köln. Er kommt mit seiner Familie seit einem Vierteljahrhundert regelmäßig ins Averstal und kennt alle Berge in der Region. Jedes Jahr am Pâques-Sonntag trifft er sich mit dem Curé zum Ap’ritif. Unabhängig von den Schneeverhältnissen bleiben die Skier an diesem Tag im Keller. Er hat sich schnell été von den lokalen, manchmal etwas mürrischen Bergbewohnern à dank âce à seiner fröhlichen Natur akzeptiert. Nach einer dreistündigen Wanderung erreichen wir den Gipfel des Piz Piot. Wir blicken nach Süden, in Richtung Bergell, zum Monte Disgrazia und zum Piz Badile mit seinem bekannten Klettergarten. Was wir jedoch am meisten lernen, ist, dass wir hier ganz allein auf der Welt sind. Niemand, mit dem man sich um die unberührten Hänge streiten kann. Nicht einmal die zotteligen Galloways, die den Winter à am Tisch verbringen, vor dem Ziegel aus Schafsmist lagern, die früher als Heizmaterial verwendet wurden. Nach dem Abstieg kehren wir in der Pension Edelweiss in Juf ein, dem einzigen Gasthaus in diesem Dorf, das von etwa 20 Personen bewohnt wird. Nicole Hasler führt das Hotel und die Ferienwohnungen zusammen mit ihren Eltern. Nachdem sie in Hotels in ganz Europa gearbeitet und die ganze Welt bereist hatte, kehrte sie schließlich in das Tal zurück. Diese Entscheidung war nicht einfach zu treffen. Natürlich boomt das Skitourengehen und die Gäste sind nun auch im Winter regelmäßig unterwegs. Hier hat sich ein sanfter und nachhaltiger Tourismus entwickelt. Auf der anderen Seite hat Juf etwa 20 Einwohner und das ganze Tal hat nicht mehr als 170 Einwohner. Kein Arzt, keine Apotheke, kein Supermarkt, kein Kino. Nur eine épicerie à Cresta. Das letzte Postauto fährt vor 20 Uhr und der Fahrer hält für eine Fotopause an, wenn er Steinböcke auf den gegenüberliegenden Hängen sieht. Perfekt für Touristen, etwas weniger idyllisch, wenn man kein Auto hat und mit Freunden verabredet ist.

Am nächsten Tag besteigen wir den Piz Surparé. Für die Abfahrt wählen wir diesmal die schattige, mit Pulverschnee bedeckte à Seite, die 1300 mèméHöhenmeteré reines Vergnügen bis zum ’à Bivio entlang der Straße zum Julierpass bietet. Dort angekommen, wollen wir mit Hilfe der mékanischen Aufstiege zurück nach à Juf. Zwar kann Bivio nicht als das Mallorca der Alpen bezeichnet werden. Dennoch passiert hier viel mehr als im Averstal. Uns wird wieder bewusst, wie einsam die Menschen auf der anderen Straßenseite leben. 20 Einwohner! Was viele nicht wissen, ist, dass das nicht immer so war. Um 1900 gab es in Cresta zwei große Hotels. Im Jahr été besuchten Deutsche und Briten Cresta auf Einladung und blieben dort oft fünf Wochen lang. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es bis 1968 ruhiger, als Investoren ihre ehrgeizigen Winterpläne verwirklichten und einen ersten Skilift auf dem Tscheischhorn bauten. Da der Gemeinderat jedoch eine zu große Entwicklung ablehnte, wurde nur ein weiterer kleiner Skilift hinzugefügt. Dabei ist es bis heute geblieben. In Anbetracht des Klimawandels ist das nicht weiter schlimm, auch wenn die Menschen hier wahrscheinlich die letzten sein werden, die mitbekommen, dass sich die Erde erwärmt. Weiter unten im Tal, in der Viamala-Schlucht, sagt man spöttisch, dass à Juf der Winter neun Monate dauert und es die restlichen drei Monate kalt ist.

Willi Schmidt lacht, wenn er solche Scherze hört. Er stammt aus Hessen, lebte in à Berlin, à Zürich und arbeitete als Hirte in den Schweizer Bergen. Am Wochenende kam er ins Averstal, um dort ungestört Skitouren zu machen. Als ihm 2011 angeboten wurde, die Leitung des Genossenschaftshotels Bergalga, das einige Kilometer unterhalb von Juf liegt, zu übernehmen, sagte er zu. Dennoch warf er 2017 das Handtuch. Die Einsamkeit und die Dunkelheit waren ihm zu viel geworden. Im Mai, also lange vor der Schneeschmelze, floh er über den San Bernardino ins Tessin: « Unten kannst du durch grüne Wälder wandern, während hier oben der Winter noch in vollem Gange ist. Kai Kieslich, ein weiterer Deutscher, hat die Leitung des Bergalga-Hotels übernommen. Der Deal ist klar: Franken gegen Kälte.
Das bedeutet aber auch nicht, dass das Averstal ein Schneeparadies ist. Weder die Nordstaulagen noch der Druck aus dem Golf von Gênes schaffen es wirklich à bis auf den Alpenhauptkamm vorzudringen. Manchmal bleibt der Schnee aus. Manchmal fällt er auch, wenn ihn niemand braucht, wie zum Beispiel im August. Der Trumpf von Juf ist jedoch seine Höhe. Hier fällt der Niederschlag noch als Schnee, während es in tieferen Lagen schon lange regnet. Trotzdem fragt man sich unweigerlich, warum sich Menschen dazu entscheiden, hier zu leben, am Ende dieses Hochtals, das von oben betrachtet so verletzlich wirkt und ständig von massiven Lawinen bedroht wird. Theres Menn-Buchli, die einen Bauernhof à Juf bewirtschaftet, hat die Antwort. Ihr Schwiegervater war der erste à der das ganze Jahr à Juf lebte, à ab 1948. Das Tal wurde zwar im 13. Jahrhundert von den Walsern besiedelt, diese verliessen Juf jedoch spätestens im Advent, um sich in wärmeren à tiefer gelegenen Regionen niederzulassen. Als Theres' Schwiegervater seinen Entschluss bekannt gab, sagten die anderen: « Du hast wirklich ein Korn, wenn du den Winter hier mit deiner Frau und deinen Kindern verbringen willst. » Er hatte jedoch wirklich genug von den ständigen Umstellungen. « Es war wirklich hart hier früher », erklärt Theres, « es gab keinen Platz für Romantik. Eines Tages kam eine Lawine ins Haus und stoppte erst im Wohnzimmer. Zum Glück war mein Mann égerade à dasôté. » Das Leben wurde nicht viel bequemer. Wenn ein Kind zum Arzt gehen muss, verliert man einen halben Tag. Man möchte à Theres fragen, was sie von den kleinen, ebenso luxuriösen wie künstlichen Dörfern hält, die überall in den Alpen aus dem Boden sprießen, aber sie winkt ab: « Ich muss à zum ’éTisch! »
Was à uns betrifft, so nehmen wir unsere Skitouren à wieder auf, auch wenn mir klar ist, dass eine Woche nicht ausreichen wird, um all diese schönen, unberührten Hänge zu befahren. An einem Tag werden wir das Bergalga-Tal überqueren und auf einen Gipfel des Tscheischhorns steigen. An einem anderen Tag wandern wir von Pürt aus in Richtung Mittlerer Wissberg. Auf dem Berg bemerken wir eine einsame Hütte, die am Hang hängt, ein Indianer-Tipi à seine Zelteô. Wir fragen dann à Tobi, wer dort lebtà. « Das ist Martin », antwortet unser Führer, « Er sieht aus wie à Rod Stewart und hat die gleiche Stimme wie er. Martin arbeitet oben am Skilift. Jeden Morgen wandert er auf Skiern von seiner Hütte zum Skilift und am Abend wieder zurück. Den Rest der Zeit hat er gerne seine Ruhe. Es fällt auf, dass Tobi eine große Sympathie für diese Art von Vogeldrôllen empfindet. Er selbst ist ein wenig anders als die anderen. Eine Zeit lang verdiente er seinen Lebensunterhalt in der Theaterwelt, bevor er Bergführer wurde und Sportpsychologie an der Sporthochschule Köln studierte. Er war in der Kölner Hausbesetzerszene aktiv und hat auch heute noch Ideen. Er trägt keine hochmoderne Funktionskleidung, sondern eine Burton-Snowboardhose aus frischer Baumwolle und eine Flatcap.
Diese wird er wohl auch am Pâques-Sonntag nicht ausziehen, wenn er hier am Anfang der Welt ein Bier mit dem Curé trinken wird.

Juf – Averstal / Graubünden
Anreiseée
Mit dem Zug via Chur nach’à Andeer, nicht weit von der Viamala-Schlucht entfernt. Weiter mit dem Postauto nach Cresta oder Juf. Mit dem Auto bis Andeer, dann bis ins Averstal auf einer kurvenreichen Strasse, aber ohne steile Rampen. Vergessen Sie nicht, die Schneeketten à mitzunehmen.
Allgemeine Informationen
Die Gemeinde Avers, die acht Weiler umfasst, erstreckt sich in einem langgezogenen Hochtal von Campsut (1670 m) bis Juf (2126 m), dem höchstgelegenen Ort der Alpen, der das ganze Jahr über bewohnt wird. Avers-Cresta ist der Hauptort der Gemeinde und liegt auf à 1958 m. Infos: Viamala Tourismus, www.viamala.ch, tél. +41 81 6509030
Unterkünfte
Im oberen Teil des Averstals gibt es mehrere Gasthäuser, die Skitourengeher und Schneeschuhwanderer beherbergen, z.B. Pension Edelweiss, www.pension-edelweiss.ch, Genossenschaftshotel Bergalga, www.bergalga.ch, Berghotel Turtschi, www.berghotel-turtschi.ch. Keine dieser Unterkünfte verfügt über eine Sauna, aber WLAN ist vorhanden.
Verpflegung
Die erwähnten Hotels bieten alle Frühstück / Halbpension an. Nach einem Lauf durch das Bergalga-Tal kehrt man in der id’al’ à zur Skihütte Cavetta zurück, die nicht weit von der Talstation des Skilifts entfernt liegt (Tel. +41 81 6671284); nach Touren in der Umgebung von Pürt (z.B. auf das Grosshorn) geht es zurück zum Gasthaus Pürterhof.
Spezialtouren
Nachtskifahren mit Raclette à Skihütte Cavetta, jeden Mittwoch von 19:15 à 22:15 Uhr (nur bei guten Wetterverhältnissenétéo). Informationen à ab 17 Uhr unter +41 81 6671178, www.skilifte-avers.ch
Führer
Berg+Tal AG, Alpinschule, D4 Platz 6, CH-6039 Root-Luzern, tél. +41 41 4504425, www.bergundtal.ch. Die grösste éAlpinschule der Schweiz bietet Skitourenkurseésowie mehrtägige, geführte Tourenéim Averstal an. Es ist éauch möglich, eine ée à Bündner Skidurchquerung zu buchen, die im Averstal beginnt.
Médias
Vital Eggenberger: «Skitouren Graubünden Süd. Avers / Surses / Albula / Silvretta / Engiadina / Val Müstair / Val Poschiavo / Val Bregaglia», SAC-Verlag Michael Pröttel: «Surselva», Rother Skitourenführer, Bergverlag Rother
Rennen
Das’Averstal setzt auf einen sanften Wintertourismus. Neben Schneeschuhwanderern, Gletschern, Winterwanderern und Langläufern beherbergt der Ort vor allem Familien, die die beiden Skier des Skigebiets nutzen. Der größte Vorteil der Region liegt jedoch in den zahlreichen Möglichkeiten für Skitouren.
Grosshorn (2781 m)
- Einfach, 4 Std., 900 m / 900 m
- Charakter: Tourengehen à leichtes Skifahren auf weitläufigen Nordhängen, wo der Pulverschnee lange liegen bleibt. Der Gipfel bietet eine schöne Aussicht auf die Südseite des Splügenpasses. Je nach Schneequalität und Jahreszeit kann man über Kammwege oder Rinnen abfahren. Wildschutzgebiet im unteren Teil beachten!
- Abfahrt/Ziel: Pürt (1921 m)
- Itinérire: à am’Ortseingangé, bei den ersten Häusern, führt ein Feldweg à den Averser Rhein hinunter. Nach der kleinen Brücke (1880 m) ziehen Sie die Felle an und steigen einen ersten steilen Hang hinauf, der oberhalb einer lichten Kiefer flacher wird. Gehen Sie in SW-Richtung über das weite Land von « Pürder Alpa » bis zu einer Senke, die à links von der Arête des « Chlin Hüreli » begrenzt wird. Ab 2350 m wird das Gelände von zwei markanten Gräben durchschnitten. Überqueren Sie den ersten (rechts, W) und steigen Sie über den flachen Rücken auf, bis Sie an der richtigen Stelle den zweiten Graben (wieder rechts, W) überqueren können. Weiter zum steileren Nordrücken des Grosshorns, über den man den Gipfelsteinbruch erreicht (généregelmässig à Ski).
- Einkehr: Gasthaus Pürterhof, authentische Gaststube in einem 300 Jahre alten Walserhaus.
Südgipfel des Tscheischhorns (2981 m)
- Mittel, 4,5 Stunden, 1000 m / 1000 m
- Charakter: Das « Tscheisch » kann êvon Pürt oder von Juppa (Bergalga-Tal) aus bestiegen werden. Obwohl der Aufstieg von Juppa aus einfacher und weniger lawinengefährdet ist, kann man nur den Südgipfel erreichen. Wer trittsicher ist und einen echten Dreitausender besteigen möchte, kann der Nordroute bis zum höchsten Punkt (3019 m) folgen.
- Von/bis: Juppa (1980 m)
- Itinär: Von Juppa aus folgen Sie einem Winterwanderweg, der in das Bergalga-Tal führt, und überqueren dann den Bach auf der Langlaufloipe. Nach etwa zwei Kilometern verlassen Sie den Grund des Tals nach rechts (W). Steigen Sie rasch die weiten Osthänge hinauf und begeben Sie sich auf einen breiten Rücken, dem Sie dann in Richtung SW folgen. Wenn das Gelände flacher wird, ist der unscheinbare Gipfel des « Höjabüel » erreicht. Wenn der Gipfel vom Wind verblasen wurde, sollte man die Skier kurz abziehen oder links um ihn herumgehen. Da der Rücken bald steiler wird, hält man sich auf dem rechten Rücken in Richtung des Berges. Nach einem kurzen, steilen Aufschwung erreicht man den breiten Gipfelhang, den man nach rechts überquert. Auf dem Kamm biegt man nach links ab und erreicht ohne Probleme den Steinhaufen des Südgipfels.
- Verpflegung: Skihütte Cavetta
Piz Surparé (3078 m) – Bivio-Giro
- Mittel, 6-7 Std., 1200 m / 2000 m
- Charakterère: Wunderschöne Tour, die die Benutzung von mechanischen Aufzügen bis in das benachbarte Tal umfasst und mit dem Aufstieg auf einen Dreitausender gekrönt wird. Wenn die Bedingungen es erlauben, ist der Abstieg von 1300 mèm vom Gipfel des Piz Surparé à Bivio herrlich. Unglaubliches Panorama mit dem gesamten Berninamassiv à am Horizont. Übertrifft sogar die Madrisa-Runde im Prättigau!
- Vonéweg / Ankunftée: Juf (2126 m)
- Itinerar: Von Juf sehr steil hinauf und auf einem Rücken hinauf zum Stallerberg. Die Querung nach Bödeli (P. 2565) beginnt auf einem Sattel (2581 m). Man geht relativ eben weiter, links an einer Felsstufe vorbei in den Talkessel bis zum P. 2789. Man erreicht einen letzten Hang, der zum Ende hin steil ansteigt, à einen Sattel unterhalb des Gipfels. Hier die Skier abschnallen und zu Fuss über leichtes Geröll zum Gipfel gelangen. Nach ès êRückkehré zum dépôt der Skier, wenn die Bedingungen sicher sindûfahren Sie den NE-Hang (ca. 35 Grad) ins Val Gronda hinunter und weiter bis’à Bivio, wo man die beiden téléSkier (CHF 18.–), ein Stück nach Westen abfahren und über Sur Al Cant bis zur Fuorcla da la Valletta aufsteigen. Bei trockenen Verhältnissen kann man direkt in die Talsohle absteigen. Ansonsten steigt man noch 200 mètres bis zum Rücken « Uf da Flüe » auf und steigt bis zum Stallerberg-Joch ab, bevor man bis zum Juf’à weitergeht.
- Verpflegung: Bivio, Pension Edelweiss à Juf
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