Ohne sie wäre das Klettern - oder sogar das Bergsteigen - unvorstellbar. Dennoch führen sie oft ein bescheidenes Leben. Karabiner sind so offensichtlich wie unauffällig. Sie sind nicht nur sehr praktisch, sondern retten in den meisten Fällen auch Leben. Ob Karabiner, die zum Sichern oder als Expressschlingen gedacht sind: Ohne diese scheinbar banalen ovalen Teile würden wir schneller in die Tiefe stürzen, als uns lieb ist. Doch diese archaisch anmutenden Werkzeuge sind viel mehr als das, was sie auf den ersten Blick vermuten lassen. Die Welt der Karabinerhaken unter die Lupe genommen.
Ohne sie wäre die Ausübung des Kletterns – oder auch des Bergsteigens – unvorstellbar. Dennoch führen sie oft ein bescheidenes Leben. Karabiner sind ebenso nützlich wie unauffällig. Sie sind nicht nur sehr praktisch, sondern retten in den meisten Fällen auch Leben. Ob es sich nun um Karabiner zum Sichern oder um Schlingenkarabiner handelt: Ohne diese unscheinbaren, ovalen Teile würden wir schneller in die Tiefe stürzen, als uns lieb ist. Doch diese archaisch anmutenden Werkzeuge sind viel mehr als das, was sie auf den ersten Blick vermuten lassen. Ein Blick in die Welt der Karabiner.
Karabiner werden zum ersten Mal im 18. Jahrhundert erwähnt und ähnliche Konstruktionen gab es schon vorher. Der deutsche Kletterpionier Otto Herzog unternahm vor dem Ersten Weltkrieg mehrere Versuche mit Karabinern. Beim Bergsteigen wurden Karabiner erstmals um die Jahrhundertwende verwendet. Seitdem hat sich noch einiges getan.
Die Grundlagen des Karabinerdesigns sind jedoch die gleichen geblieben. Sie haben einen Finger und einen langen Schnapper, der dem Finger gegenüberliegt. Letzterer ist der Teil, der den Mechanismus zum Öffnen und Schließen umfasst. Der Bogen, d. h. der Querteil über dem Finger, ist so gestaltet, dass die Saite durch ihn hindurchgeführt werden kann. Wenn der Finger geöffnet wird, tritt ein weiteres Merkmal auf: der Öffnungswinkel. Er beschreibt den maximalen Abstand zwischen der Nase und dem Finger, wenn dieser geöffnet ist. Dieses Maß ist wichtig, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie viel Material in den Karabiner eingehängt werden kann und wie leicht der Karabiner zu klicken ist. Dies kann vor allem mit Handschuhen wichtig sein.
Karabiner ist nicht gleich Karabiner
Die Form und Festigkeit von Karabinern variiert je nach Verwendungszweck. Um eine Kakophonie zu vermeiden, müssen alle Modelle die Normen DIN EN 12275 und UIAA-121 erfüllen. Die Website bolting.eu und die UIAA bieten einen Überblick. Sehr grob unterscheidet man drei Kategorien von Karabinern: Steigekarabiner (normaler Schnapper), Sicherheitskarabiner (mit Verriegelung) und Karabiner für Klettersteige (große Schnapperöffnung). Die Normen verlangen eine bestimmte Bruchfestigkeit. Diese Festigkeit wird in drei Belastungszustände unterteilt: vertikal, transversal und offen. Die Bruchfestigkeit à nimmt in dieser Reihenfolge abà. Die Unterschiede in den Festigkeiten sind beeindruckend. Während ein Sicherheitskarabiner in seiner Länge 20 kN aushalten muss, beträgt seine Festigkeit nur noch 7 kN, wenn er quer belastet wird, und 6 kN, wenn der Schnapper offen ist. Ein kN (Kilo Newton) entspricht der Kraft, die ein Gewicht von 100 kg unter der Erdanziehung aufbringt. Der Sicherheitskarabiner muss also in der Lage sein, 2 Tonnen vertikaler Last zu halten. Mit anderen Worten, man könnte ein großes Auto à mit einem Karabiner, der in seiner Länge belastet ist, aufhängen.
Trotz allem: Beim Einhängen ist höchste Aufmerksamkeit gefordert. Wenn der Karabiner beispielsweise falsch positioniert ist und auf einer Ecke des Felsens aufliegt, kann er relativ leicht brechen. Es kann auch gefährlich sein, den Karabiner in verschiedene Richtungen zu belasten. In vielen Fällen von Fehlbelastungen hat ein Karabiner nur noch ein Drittel seiner maximalen Festigkeit. Petzl bietet hier einen guten Überblick. Man darf auch nicht vergessen, dass ein Karabiner mit der Zeit Abnutzungserscheinungen zeigt und dass der Winkel, durch den das Seil läuft, zu einem echten Messer werden kann, wenn er abgenutzt und scharf ist. Wer Hüllen verwendet, sollte darauf achten, dass es nicht unbedingt die Karabiner sind, die erste Verschleißerscheinungen zeigen, sondern die Kevlar-, Nylon- oder Dyneema-Bänder, die sie verbinden.
Ofenfrisch
Außerdem ist ein Karabiner ein Stück Aluminium. Nicht irgendein Aluminium, sondern 7075er Aluminium. Diese Zinklegierung hat die höchste Festigkeit und wird auch in der Raum- und Luftfahrtindustrie verwendet.
In einem ersten éSchritt wird dieser Ton in kleine Stücke geschnitten, die mithilfe einer Maschine in die Form eines Karabiners gebogen werden, um sie größer zu machen. Danach folgt der wichtigste Schritt: das Schmieden à warm. Nur so kann der Karabiner seine stabile Form erreichen. Das Schmieden erfolgt nach dem T7-Standard. Diese garantiert eine bessere Bruchfestigkeit à sowie eine bessere Beständigkeit à gegen Spannungsrisskorrosion und à Blattkorrosion. Weitere Informationen finden Sie z.B. auf der Seite von AluQuébec über die Korrosion von Aluminium.
Nach dem Schmieden folgt eine Wärmebehandlung und ein Härten, das den Karabinern ihre endgültige Härte verleiht. Nachdem das überschüssige Aluminium entfernt wurde, werden die Karabiner in einer Art Zentrifuge poliert, wobei z. B. Sandkörner hinzugefügt werden. Dadurch können eventuelle scharfe Kanten gefeilt werden. Nach weiteren mechanischen Behandlungen, wie dem Bohren von Fingerlöchern, bestehen die Karabiner aus anodisiertem Général. Es handelt sich dabei um einen elektrolytischen Prozess, der das Material vor Korrosion, z.B. durch Umwelteinflüsse, schützt.
À Am Ende wird der Karabiner zusammengesetzt. Der Finger wird montiert und mit Lasergravuren versehen. Neben Logos und Ähnlichem enthalten diese auch wichtige Informationen über die maximale Belastbarkeit. Es lohnt sich also, diese Aufschriften etwas genauer zu betrachten.
Bevor der Karabiner auf dem Markt vertrieben wird und am Fels verwendet werden kann, muss er einen langen Zertifizierungsprozess durchlaufen. Magnus Raström, Senior Product Manager Climbing Gear bei Mammut, erklärt uns, dass die Entwicklung und Zertifizierung ein Jahr dauert, gefolgt von sechs Monaten für Produktion und Vertrieb.
Innovationen nur im zweiten Anlauf
Wie bereits erwähnt, ist ein Karabiner ein recht primitiver Teil der Ausrüstung. Warum kommen also immer wieder neue Modelle auf den Markt? Magnus Raström entwickelt Karabiner bei Mammut, dem Schweizer Spezialisten für Bergausrüstung, und die kleinen Détails sind für ihn kein Geheimnis: « Unsere modernen Karabiner verbrauchen weniger Material und sind daher leichter zu handhaben. Gleichzeitig steigt die Qualität des verwendeten Materials. Es sind letztlich die kleinen Details, die ein neues Karabinermodell besser machen als seinen Vorgänger. Das Seil, das besser durch den Ellenbogen läuft, eine überarbeitete Nase, damit der Schnapper besser schließt oder eine orangefarbene Markierung auf dem Verschluss à Schraube, die signalisiert, dass der Karabiner nicht geschlossen ist – sind die bekanntesten Innovationen bei Mammut.
Solche éEntwicklungen machen Sinn, denn ein Karabiner ist ein kompromissloses Stück Technik. Je sicherer, effektiver und einfacher er zu bedienen ist, desto besser ist er. Das zeigt auch, dass es sich manchmal lohnt, alte Geräte auszusortieren, selbst wenn sie technisch gesehen noch brauchbar wären. Denn es ist einfach prächtig, bei der Sicherheitsausrüstung Geld zu sparen. Bei Mammut bleiben die Karabiner etwa fünf Jahre im Sortiment – ein guter Rhythmus, um die eigene éAusrüstung à mit der Produktentwicklung auf dem Laufenden zu halten.
Und auch wenn Karabiner eine rein praktische Funktion haben, können sie auch ästhetisch mit dem Rest der Bergausrüstung kombiniert werden. Mammut ist sich dessen bewusst und deshalb erlaubt uns Raström einen Blick in die internen Kompetenzen: « Wir haben Karabiner im Sortiment, die vom selben Designer wie die Rucksäcke entworfen wurden. »
Das komplette Sortiment an Karabinern bei Bächli Bergsport ist in unserem Online-Shop erhältlich.
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