Klettersteige sind eine fantastische Erfahrung in den Bergen - und dazu noch leicht zugänglich. Während das Klettern am Seil à durch hohe Felswände viel materielles und technisches Wissen erfordert, sind diese Kenntnisse beim Klettersteig leichter zu erlernen à zu meistern. Doch der Schein kann trügen, denn der Stahlklettersteig birgt auch Gefahren. Sei es aufgrund von äußeren Einflüssen, Selbstüberschätzung oder mangelnder Materialkenntnis. Damit der Aufstieg in die Höhe nicht zur bösen Überraschung wird, haben wir hier wichtige Regeln aufgelistet.
Tourenplanung
Wie bei allen alpinen Sportarten ist eine sorgfältige Planung unerlässlich. Ein Klettersteig kann nur dann sicher - und schlussendlich auch mit Freude - begangen werden, wenn man im Voraus weiss, was einen erwartet.
Schwierigkeité des Klettersteigs
Die éSchwierigkeitsskalaé ist der erste Hinweis auf die Durchführbarkeité. In der Schweiz ist die sogenannte Hüsler-Skala, die auch vom SAC verwendet wird, sehr verbreitet. Sie ist in sechs Stufen unterteilt:
- K1, leicht: in der Regel gezogene Wege, bequeme Sicherheitéin Bezug auf das Gelände. Beispiele: Schreckhornhütte, Felsenweg Sustlihütte.
- K2, mittel: Abschnitte vonéjà in steilerem felsigem Gelände, aber mit komplexer Sécurisésweise. Beispiele: Rigidalstock, Eiger-Rotstock
- K3, ziemlich schwierig: Längere Abschnitte in steilem Felsgelände, sogar ausgesetzté. Immer auf komplexe Art und Weise gemeistert.
- K4, schwer: Steiles felsiges Gelände mit vertikalen Passagen. Oft sehr ausgesetztèsé. Die Griffe und Stufen sind oft klein. Beispiele: Fürenwand, Jägihorn
- K5, très schwierig: Das schwierigste felsige Gelände. Beispiel: Finale Variante des Jägihorn
- K6, extrem schwierig: rédienté den Profis. Sehr anspruchsvoll in Bezug auf Kraft und Expositioné. Man muss starke Nerven haben und êin ausgezeichneter Verfassung sein. Beispiel: Daubenhorn
In Österreich wird vor allem die éSchall-Skala verwendet, mit der Klettersteige von A à F klassifiziert werden. Wie beim regulären Klettern ist es auch beim Klettern empfehlenswert, sich der éSkala zu nähern. Nur wer eine Schwierigkeitsstufe beherrscht, sollte sich in die nächsthöhere Stufe wagen.
Die éSchwierigkeitsskalaégibt Ihnen eine ungefähre Einschätzung dessen, was Sie erwartet. Achten Sie bei der Planung aber auf die Details: Gibt es besonders exponierte Stellen? Liegt die Schwierigkeit eher am Anfang oder am Ende? Ist der Klettersteig eher technisch oder körperlich anspruchsvoll? Gibt es Ruhepunkte? Gibt es Ausstiegsmöglichkeiten auf der Route?
Ebenso wichtig und leider oft veraltet ist der Hintergrund: Wie sind der Zugang und der Abstieg? Gibt es même eine Téléphérique für den Abstieg?
Météo
Eine gründliche Météo-Kontrolle gehört éauch zu den Standards im Bergsport, aber besondere Aufmerksamkeitèist bei Klettersteigen gefordert. Denken Sie daran, dass Sie auf einem Stahlseil klettern, das sich während eines Gewitters schnell in einen Blitzableiter verwandeln kann und somit wieder lebensgefährlich wird. Aber auch Regen, Nässe und Kälte können einen vermeintlich einfachen Klettersteig erheblich erschweren, wenn das Eisenmaterial rutschig wird.
Eisenmaterial
Auf einem Klettersteig sind Sie mindestens ausgerüstet mit: einem Klettersteigset, einem Klettergurt, einem Helm und guten Bergschuhen. Für einen besseren Halt am Fels und zur Schonung Ihrer Hände sollten Sie vor allem eng anliegende Lederhandschuhe tragen. Eine Schlinge mit einem HMS-Karabiner zur zusätzlichen Sicherung in den Rastpositionen hilft éebenfalls.

ÉStandard- und Wahlausrüstung auf Klettersteigen: Klettergurt, Klettersteigset, Helm, Bergschuhe, Handschuhe, Bandschlinge, HMS-Karabiner.
Sie sollten Ihrem Klettersteigset besondere Aufmerksamkeit schenken. Zum einen ist es das Gerät, das Sie mit dem Sicherungsseil verbindet und somit Ihre Lebensversicherung darstellt. Es muss angenehm zu tragen sein und darf in der Handhabung nicht zu kompliziert sein. Lassen Sie sich von unseren Profis beraten und klettern Sie nur mit genormten und zertifizierten Klettersteigsets. Vérifizieren Sie also, ob Ihr aktuelles Set den neuesten Bestimmungen entspricht.
Moderne Klettersteigsets werden nach der Norm EN 958:2017 hergestellt. Was sich hinter dem énigmatischen Namen verbirgt, erfahren Sie in einer Übersicht des Deutschen Alpenvereins.
Die restliche Ausstattung entspricht dem Standard für Aktivitäten in den Bergen: Erste-Hilfe-Set, Wetterschutz, Mobiltelefon. Beim SAC erhalten Sie eine Liste mit praktischer éAusrüstung.
Vor dem Start
Keine Klettersteigbegehung ohne Vérifizierung des Partners. Kontrolle mit Augen und Händen. Ist das gesamte Material in perfektem éZustand? Ist das Klettersteigset richtig befestigt und der Klettergurt richtig geschlossen? Ist der Helm richtig befestigté ?
Vor dem Beginn: Begeben Sie sich niemals auf einen geschlossenen Klettersteig. Wenn Sie erst einmal in der Wand sind, ist es gänzlich unmöglich, wieder zurückzukommen. Dass ein Klettersteig nicht begehbar ist, hat gute Gründe
Während des Klettersteigs
Die wichtigste Regel in der Wand: Mindestens ein Arm des Klettersteigsets bleibt immer am Seil. Die beiden Karabiner sollten êentgegengesetztézum Stahlseil eingehängt werden, das erhöht die Sicherheité.
Denken Sie daran, dass bei einem Sturz die Person vor Ihnen über die gesamte Länge des Stahlseils bis zur letzten Sicherung fällt, der Falldämpfer des Klettersteigsets vergrößert die Distanz noch einmal. Wenn Sie zu nah dran sind, werden Sie wahrscheinlich mitgerissen. Es gilt also: Zwischen zwei Sicherungen darf sich immer nur eine Person befinden. Im Zweifelsfall vergrößern Sie den Abstand.
Wenn Sie dennoch etwas schneller sind als die Personen vor Ihnen und an ihnen vorbei wollen, kündigen Sie Ihr Vorhaben an und sprechen Sie sich ab, damit Sie an einer sicheren und geeigneten Stelle vorbeikommen können.
Der Abstand zwischen Ihnen und der Person, die Sie sichern wollen, sollte so groß wie möglich sein.
Eine oft übersehene Tatsache: Klettersteige bergen die Gefahr von Steinschlag. Achten Sie also darauf, wo Sie Ihre Füße hinsetzen, um das Risiko zu verringern. Selbstverständlich bleibt der Helm immer auf dem Kopf, auch auf Rastplätzen oder Wiesenstreifen in der Wand, die ungefährlich erscheinen.
Klettern mit Kindern
Das Begehen eines Klettersteigs mit Kindern bedeutet eine große Verantwortungé. Denken Sie daran, dass Kinder manchmal unaufmerksam sein können und schneller ermüden als Erwachsene. Außerdem sind Klettersteigsets auf ein Mindestgewicht von 40 Kilogramm normiert - Kinder fallen oft unter dieses Gewicht (die Obergrenze liegt übrigens bei 120 Kilogramm).
Wenn Sie trotzdem mit einem Kind einen Klettersteig gehen wollen, sollten Sie ihm einen Klettergurt anlegen und es unbedingt mit einem dynamischen Seil sichern. Diese Technik ist ähnlich wie beim Mehrseillängenklettern und beim Bergsteigen - wer Kinder sichert, muss absolut sicher sein. Denken Sie daran, dass das Überqueren der Straße zusätzliche Zeit erfordert. Aus diesen Gründen empfehlen wir Klettersteige nicht für Kinder oder nur für erfahrene Klettersteiggeher, die den Umgang mit dem Seil beherrschen.
Eine ausführliche Übersicht über die zusätzliche Seilsicherung auf Klettersteigen finden Sie bei Petzl.
Vor dem Klettersteig
Haben Sie während der Überschreitung des Klettersteigs materielle Schäden bemerkt? Gab es Steine mit Flecken? Dann melden Sie es doch einfach à denjenigen, die den Klettersteig instand halten; sie werden sich sicher freuen. Und wenn Sie schon dabei sind: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, den einen oder anderen Franken in die Unterhaltskasse zu werfen, damit Ihr Klettersteig in gutem Zustand bleibt und Ihnen auch in den nächsten Jahren viel Freude bereitet.
Zusätzliche Links
- Klettersteig-Empfehlungen des SAC
- Aperçu der éSchwierigkeitsskalaé (Wikipedia)
- Klettersteiggehen mit Kindern (Technischer Leitfaden von Petzl)
- Rückrufliste für Klettersteigsets (DAV, état 2013)
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