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Wandertouren durch die Lötschentaler Flora

Die Lötschentaler, Mittwoch, 15. Juni 2022

Wenn im Mai Soldanellen den letzten Schnee durchstossen und tausende Krokusse blühen, beginnt im Lötschental der Bergfrühling. Im Juni kommen der Holunder-Fingerwurz und die Schwefel-Anemone dazu. Kahle Berghänge verwandeln sich in farbenprächtige Blumenwiesen und die hellgrünen Lärchen bilden einen zarten Kontrast zum ewigen Schnee der Gletscher. Durch seine besondere Lage und die Bodenbeschaffenheit weist das Lötschental eine einzigartige Flora auf.

Es liegt zwischen dem Rhonetal und dem Berner Oberland im Herzen der Berner Alpen. Das Klima ist feuchter als im Rhonetal und trockener als im Berner Oberland. Die Böden sind kalkhaltig und sauer. Dadurch gedeiht im magischen Tal eine charakteristische Flora, wie es sie sonst nirgendwo gibt. Die Hotelkooperation «Die Lötschentaler» hat gemeinsam mit der Lötschental Marketing AG einen botanischen Wanderführer herausgegeben. Das 32-seitige Booklet im handlichen A6-Format stellt drei Wanderungen vor, ist reich bebildert und erklärt detailliert die besonderen Alpenblumen und -pflanzen der Region.


Die Holunder-Fingerwurz, oft auch Holunder-Orchis genannt, kommt in der Schweiz fast nur noch im Wallis und im Tessin vor. Im Lötschental ist sie recht häufig anzutreffen. Am einfachsten ist sie am Mittelbergweg zu finden, wo sie an lichten und trockenen Waldstellen blüht. Auf Grund ihrer Blüten in zwei Farben wird die Schönheit im Volksmund häufig «Adam und Eva» genannt. Auch Roter Holunder, der Vogelbeerbaum, Zypressenblättrige Wolfsmilch, Langblättriges Waldvögelein, Blauer Lattich, Gemeine Berberitze, Jupiter-Lichtnelke und das Männliche Knabenkraut erfreuen Wandernde auf dem Weg vom Dorf Ferden bei der Barbara Kapelle bis zur Pfarrkirche nach Blatten.


Holunder-Fingerwurz


Die 4-Seen-Tour vereint all die Schönheiten, die das magische Tal so besonders machen. Alle vier Seen liegen eingebettet in felsiger, wilder Natur. Von der Fafleralp bis zur Tellialp findet man im Juni die Schwefel-Anemone, die auf sauren Bergwiesen und oft im Halbschatten von Lärchen wächst. Vor der Kulisse der noch schneebedeckten Berggipfel und dem blauen Himmel ergeben die hellgelben Blüten ein Bild von einzigartiger Schönheit. Nebst Seidenblast, Gold-Pipau, breitblättriger Fingerwurz, Alpenklee, Soldanelle, Weisszunge, Schwarzer Männertreu und Zwerg-Wachholder können Sie auf dieser Tour mit etwas Glück auch Gämse, Steinböcke und Murmeltiere beobachten. Ein weiteres Botanik-Highlight sind die Lärchen, welche bei Berggängern vor allem durch ihren goldenen Zauber im Spätherbst bekannt sind. Aber auch im Bergfrühling fasziniert der Nadelbaum mit den hellgrünen Nadelbüschen, die nach Zitrone duften und aus deren karminroten weiblichen Blüten Zapfen entstehen. Übrigens: Früher wurde «Fuili Lertschina», der Lärchenschwamm, im Lötschental als blutstillendes Mittel auf Wunden gelegt, der harte Teil des Pilzes diente als Seife.


Lärchenblüte


Für all diejenigen, welche die Natur im Walliser Hochtal lieber fernab von den restlichen Naturliebhabern geniessen möchten, empfiehlt sich der weniger bekannte und begangene, westliche Teil des Lötschentaler Höhenwegs. Dieser führt von der Lauchernalp bis zur Faldumalp und wieder hinab nach Ferden (oder Goppenstein). Von der Holzkapelle auf der Faldumalp, welche stolz vor dem Bietschhorn und über dem Lötschental thront, geniessen Sie einen wunderbaren Ausblick übers ganze Tal, vom Stausee Ferden bis zur Lötschenlücke. Unterwegs treffen Sie die hellpurpurne Türkenbundlilie an. Die sagenumwobene wilde Schöne mit ihren bis zu 20 Blüten blüht erst ab Ende Juli und verströmt vor allem abends einen süsslichen Duft. Zudem führt der Weg an der einzigen Stelle im Lötschental vorbei, wo der in der Schweiz potenziell gefährdete Alpen-Akelei wächst: Direkt am Rande des Wanderwegs, zwischen der Resti- und Faldumalp. Die Alpen-Aster, die kalkhaltige Böden mag, findet man fast nur im äusseren Lötschental, am ehesten auf der Kummenalp oder am Nivengrat. Purpur-Enzian, Blauer Eisenhut, Einköpfiges Ferkelkraut, Schnittlauch, Grauer Alpendost, Buchsblättrige Kreuzblume, Echte Mondraute und Knöllchen Knöterich können Sie ebenfalls auf dem Lötschentaler Höhenweg West bestaunen.


Lötschentaler Höhenweg West


Die Hotels der Kooperation «Die Lötschentaler», das Hotel Edelweiss, das Hotel Breithorn und das Hotel Nest- und Bietschhorn, bieten eine ideale Ausgangslage für die botanischen Wandertouren. Gäste profitieren zudem von Wanderpauschalen, in denen Leih-Wanderrucksäcke mit Picknick, Leih- Wanderkarten und Leih-Ferngläser eingeschlossen sind. Mit der neuen Gästekarte, welche Sie bereits ab einer Übernachtung erhalten, ist auch die Nutzung der Luftseilbahn Wiler-Lauchernalp inklusive. Falls Sie die botanischen Wanderungen mit einem kundigen Wanderleiter unternehmen möchten, können ein Feldornithologe oder Feldbotaniker über die Hotels gebucht werden. Die Broschüre «Blumenwanderungen im Lötschental» kann kostenlos vor Ort bei der Tourist-Information in Wiler, bei den Hotels der Kooperation «Die Lötschentaler» und beim Gastro & Camping Fafleralp bezogen werden. Unter www.loetschental.ch ist sie auch als PDF downloadbar. Jetzt botanische Wanderferien buchen.


Die Hotels Breithorn, Edelweiss sowie Nest- und Bietschhorn

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