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Adventskalender: Profikletterin Kathy Choong

Bächli Bergsport, Mittwoch, 07. Dezember 2022

Menschen und die Liebe zu den Bergen – in unserem Adventskalender stellen wir täglich eine Person vor, die ihre Leidenschaft und ihren Beruf mit der Alpinwelt verbindet. In unserem siebten Türchen stellen wir euch die Profikletterin Katherine Choong vor, ihres Zeichens die erste Schweizerin, die eine 9a schaffte.

Wie sieht dein Alltag als professionelle Kletterin aus?
Das ist je nach Jahreszeit sehr unterschiedlich. Ich arbeite zu 50 Prozent als Juristin und Kuratorin, daher trainiere ich unter der Woche in Moutier in einer kleinen Halle und gehe in der Umgebung meines Wohnortes an den Fels. Am Wochenende fahre ich oft etwas weiter weg. Neben dem Training gibt es auch viel Zeit, die ich damit verbringe, E-Mails für Sponsoren und Medien zu beantworten, in sozialen Netzwerken präsent zu sein, Vorträge zu halten, Kletterprojekte vorzubereiten und so weiter. Ausserdem gibt es manchmal Zeiten, in denen ich Urlaub nehme und dann für spezielle Kletterprojekte ins Ausland gehe.

Findest du nebst der Leistungsorientierung als Profi auch unbeschwerten Klettermomente fernab von Wettkämpfen und Performance?
Klettern ist eine Leidenschaft mit vielen verschiedenen Facetten. Es macht mir Spass, neue Techniken zu erlernen, Gebiete zu entdecken und Menschen zu treffen, die die gleiche Leidenschaft teilen. Ich organisiere und gebe auch gerne Kurse mit dem Verein ClimbAID, welcher kostenlose Kurse für Menschen mit Migrationshintergrund anbietet. Das sind immer sehr bereichernde Begegnungen.

Nur sehr wenige Menschen klettern auf deinem Level. Wie hast du dieses Niveau erreicht?
Ich denke, meine mentale Stärke ist mein grösster Vorteil - mehr als meine körperliche. Wenn ich ein Ziel vor Augen habe, tue ich alles, um es zu erreichen und gebe nie auf, auch wenn es manchmal unmöglich erscheint. Ich habe auch das Glück, von meinem Freund Jim Zimmermann unterstützt zu werden, der immer da ist, um mich zu motivieren. Auch die Erfahrung von Cédric Lachat, von der ich immer wieder profitieren konnte, half mir sehr.

Gibt es für dich schon eine Perspektive für ein Leben nach dem professionellen Klettern?
Ich arbeite bereits in Teilzeit. Nach der Profi-Zeit werde ich wohl weiterhin zu meinem Vergnügen klettern und gleichzeitig meine berufliche Tätigkeit fortsetzen.

Du hast die Route Cabane au Canada in Rawyl erfolgreich geklettert. Was ging in dir vor, als du die 9a geschafft hast?
Das war ein enormer Moment der Freude und auch der Erleichterung. Es war ein grosses Ziel für mich und ich habe sehr hart gearbeitet, um es zu erreichen. Die Route zu knacken war einer der schönsten Momente in meinem Leben. Das ist der Moment, in dem alles einen Sinn ergibt. All die Stunden, die ich investiert habe, um das Unmögliche zu erreichen, haben sich gelohnt.

Gibt es Momente, in denen du an dir selbst zweifelst? Wie überwindest du diese Tiefs?
Ja, natürlich. Wir alle haben Momente, in denen wir zweifeln und Angst haben. Ich versuche, sie zu akzeptieren, aber ich probiere auch, sie zu analysieren. Sind diese Zweifel wirklich begründet oder sind sie irrational? Und ich versuche, alle meine Erfolge im Kopf zu behalten – denn für jeden Erfolg gibt es Momente des Zweifels und so erinnere ich mich daran, dass man stets weiter an sich selbst glauben muss.

Gibt es etwas, das du der Bergsportgemeinschaft mit auf den Weg geben möchtest?
Ich wünsche mir einfach, dass alle Menschen unvergessliche Momente in den Bergen erleben können.


Der heutige Tagespreis

Hinter unserem siebten Türchen versteckt sich ein 50-Franken-Gutschein.
Dieser Preis ist leider schon verlost worden.

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