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Adventskalender: Strahler und Bergführer Daniel Schmid

Bächli Bergsport, Donnerstag, 15. Dezember 2022

Menschen und die Liebe zu den Bergen – in unserem Adventskalender stellen wir täglich eine Person vor, die ihre Leidenschaft und ihren Beruf mit der Alpinwelt verbindet. In unserem 15. Türchen stellen wir euch den Bergführer Daniel Schmid vor, der seine Leidenschaft im Strahlen – also der Kristallsuche – gefunden hat.

Der Mensch ist Jäger und vor allem Sammler. Du sammelst Kristalle – was macht konkret den Reiz daran aus?
Das Strahlen hat mir mein Vater beigebracht. Für mich war und ist es einfach normal strahlen zu gehen. Der Reiz liegt im Nichtwissen, wann und wo ich Kristalle finden werde. Das Abenteuer im unwegsamen Gelände unterwegs zu sein, ohne dabei auf die Uhr zu schauen, bis die Sonne untergeht.

Von der Planung bis zum Fund: Wie gehst du vor, wenn du zum Strahlen aufbrichst?
Der Plan besteht meist nur darin, zu wissen, in welches Gebiet ich ziehe und welche Werkzeuge ich in den Rucksack packe. Im Gebiet beobachte ich dann die Gesteinsstrukturen und schaue viele Stellen an, die womöglich Kristalle verbergen. Wenn ich mehrere Tage in einem Gebiet bleibe, dann kommt im Vorfeld natürlich die Biwakplanung dazu.

Was war dein bisher schönster Moment als Strahler – und warum?
Da gibt es viele Erlebnisse, aber ein Prägendes war der Fund eines grossen Bergkristalles mit Rutilnadeln zusammen mit meinem Vater und einer meiner zwei Schwestern. Ich war erst acht Jahre alt, aber ich sehe die glänzenden Kristalle im Sonnenlicht vor der Kluft noch vor mir, als sei es gestern gewesen.

Kritisch betrachtet wird beim Strahlen der Berg «abgebaut». Wie siehst du das?
In meinen Augen kann man bei den meisten Strahlern und Strahlerinnen nicht von einem Abbau reden. Es gibt aber vereinzelt Gebiete, bei denen abbauähnlich der Fels abgetragen wird, das ist aber glücklicherweise die Ausnahme. Wenn wir eine Stelle bearbeiten, sollten wir darauf achten, dass das Aushubmaterial nicht in der ganzen Gegend verstreut wird. Von noch grösserer Bedeutung ist das vor allem dann, wenn man sich ausserhalb des Hochgebirges befindet, beispielsweise in einer Alpwirtschaftszone. Ein respektvoller Umgang mit der Natur ist mir sehr wichtig.

Was für Fähigkeiten und Regeln braucht und gibt es, um überhaupt Strahlen gehen zu können?
Sicherlich ein gewisses Mass an Ausdauer und eine Toleranz, etwas leiden zu können. In einem Loch bei Kälte und Nässe liegend macht nicht unbedingt viel Spass, aber ich möchte mich hier nicht beklagen, denn ich mache das ja freiwillig. Die Geologie etwas zu kennen ist von Vorteil, dazu ein gutes Auge beim Beobachten. Strahlerinnen und Strahler folgen einem Ehrenkodex, der die Regeln festlegt wie man sich beim Strahlen zu verhalten hat. Auf SVSMF.ch kann man den kompletten Ehrenkodex nachlesen.

Wenn man in einem Gebiet Strahlen möchte, muss man sich bei der zuständigen Gemeinde oder beim Kanton informieren, ob es überhaupt erlaubt ist. Das kann sehr unterschiedlich sein, nicht alle Kantone oder Gemeinden verlangen ein Patent zum Strahlen. Meist kann man dieses für eine Saison beantragen. Eine offizielle Ausbildung zum Strahler oder zur Strahlerin gibt es nicht.

Was macht für dich ein gelungener Fund aus?
Ein Fund ist dann gelungen, wenn die Qualität des Kristalles oder des Minerals stimmt. Das heisst, die Stücke sollten einen guten Glanz haben, wenn möglich eine gewisse Ästhetik aufweisen und unbeschädigt sein. Die Grösse spielt dabei nicht so eine wichtige Rolle.

Wie bist du am liebsten privat in den Bergen unterwegs?
Mit meiner Partnerin und unseren Kindern, natürlich mit Werkzeug im Rucksack.

Gibt es etwas, das du der Bergsportgemeinde mit auf den Weg geben möchtest?
Setzt euch ein für mehr Biodiversität in den Gärten der Dörfer und Städte, tragt unserer Natur Sorge und nehmt Abfall mit der rumliegt, ich mache das auch fast immer.

 

Der heutige Tagespreis

Hinter unserem 15. Türchen versteckt sich eine Fury S Spectron 3-Sonnenbrille von Julbo.
Dieser Preis ist leider schon verlost worden. 

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