#Hochtour

Gesucht war ein Bergführer, gefunden wurde ein Freund

Chrigel Maurer & Thomas Theurillat, Mittwoch, 21. Februar 2024

Der «Adler von Adelboden» hat bereits alles gewonnen, was es als Gleitschirmpilot zu gewinnen gibt. Stets mit dabei: sein Freund Thomas, der mit ihm seine Grenzen immer wieder neu auslotet.

Anlässlich unseres 50-jährigen Jubiläums haben wir Chrigel Maurer und Thomas Theurillat gefragt, weshalb sie am liebsten zusammen in den Bergen unterwegs sind.

Bächli Bergsport: Erzähl uns, wie kam es zu eurer ersten gemeinsamen Tour?

Chrigel Maurer: Im Rahmen der Vorbereitungen für das Abenteuerrennen Red Bull X-Alps suchte ich einen Bergführer. Und fand Thomas. Unsere erste gemeinsame Tour machten wir auf den Mönch. Ein Schlüsselmoment für uns beide. Wir spürten sofort, dass wir perfekt zusammen funktionieren.

Mittlerweile seid ihr 14 Jahre zusammen unterwegs. Weshalb gehst du am liebsten mit Thomas in die Berge?

Unsere Ziele sowie deren Umsetzbarkeit passen meist gut. Wir suchen beide ein Stück Freiheit, die Challenge des Gipfels sowie die Kombination mit einem Gleitschirmflug zurück ins Tal. Und wir möchten uns beide stetig verbessern, um weiterzukommen.

Chrigel und Thomas auf dem Mont Blanc

Das klingt nach sehr vielen Bergabenteuern. Seid ihr auch ab und zu im «Flachland» miteinander unterwegs?

Uns beide motiviert es, unsere Erfahrungen von draussen an gemeinsamen Workshops und Vorträgen – meist drinnen (lacht) – weiterzugeben. Generell tauschen wir uns laufend über alle möglichen Themen aus. Nicht nur über den Bergsport, es wird uns nie langweilig. Das macht Thomas nicht nur zu einem treuen Begleiter für mich als Athlet, sondern vor allem auch zu einem wichtigen Freund.

Wenn man so viele Jahre schon gemeinsam in den Bergen unterwegs ist, gab es sicherlich auch schon die eine oder andere brenzlige Situation.

Natürlich (lacht). Während des Rennens im Juli 2011 wollte ich bis am Abend in der Casati-Hütte sein. Diese steht am Cevedale auf 3200 m ü. M. und ist zum grössten Teil nur über Gletscher erreichbar. Uns überraschte Abendregen, der auf dieser Höhe zu einem veritablen einen Schneesturm wurde. Wir steckten im totalen «White Out» fest. Nur dank meines neuen GPS konnten wir die Hütte schlussendlich punktgenau finden. Für unsere Touren ein unverzichtbarer Teil der Ausrüstung.

Ankunft bei der Casati-Hütte bei Schneesturm

Und wer von euch beiden trägt das ganze Equipment?

Schon eher ich (lacht). Thomas ist sich gewohnt, nur das Nötigste mitzunehmen. Zudem habe ich meist mehr trockene Kleidung dabei, schliesslich will man auf alles vorbereitet sein.

Heisst das, Thomas ist eher der Schönwetter-Alpinist von euch beiden?

Das Wetter – solange es sicher ist – ist für uns beide nicht der entscheidende Faktor. Schwieriger ist es, uns die Zeit für gemeinsame Touren rauszunehmen.

Was war bisher euer gemeinsames alpines Highlight?

Ganz klar die X-Alps 2009. Thomas schlug mir eine super Abkürzung über das Neue Weisstor von Italien nach Zermatt vor. Ich war mir nicht sicher, ob dies für mich wirklich eine Abkürzung sein würde, schliesslich bedeutete es 2000 Höhenmeter im Klettergelände. Aber oben angekommen, konnte ich mit meinem Gleitschirm starten und nach Zermatt fliegen. Für uns beide einer der besten Glücksmomente!