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Vier Einsteiger-Klettergärten im Solothurner Jura

Marco Peter, Mittwoch, 22. April 2020

Die Hügelzüge des Jurabogens sind ein wahres Paradies für Klettersportler. Was einst Grund eines urzeitlichen Meeres war, stemmt sich heute als 300 Kilometer langes Faltgebirge in die Höhe und beherbergt 6'000 Kletterrouten. Wir haben vier Gebiete im Solothurner Jura besucht, die sich für uns als Gelegenheitskletterer eignen und Schwierigkeitsgrade von 5b/5c bieten.

Die Hügelzüge des Jurabogens sind ein wahres Paradies für Klettersportler. Was einst Grund eines urzeitlichen Meeres war, stemmt sich heute als 300 Kilometer langes Faltgebirge in die Höhe und beherbergt 6'000 Kletterrouten. Wir haben vier Gebiete im Solothurner Jura besucht, die sich für uns als Gelegenheitskletterer eignen und Schwierigkeitsgrade von 5b/5c bieten.

Wir starten mit einem Spot, der wunderschön ist und sich jederzeit für einen Besuch lohnt. Nicht aber für Kletterer im Einsteigerbereich, so wie wir es sind. Die Rede ist von der Bettlerküche.

Kletterspot Bettlerküche: Eine schöne Aussicht und das wars

Die Aussicht vom Parkplatz Bettlerküche über das Mittelland und an die Alpenkette, die den Horizont von Ost nach West säumt, ist schlichtweg atemberaubend schön. Der Kletterspot Bettlerküche oberhalb von Attiswil bietet vier Sektoren mit insgesamt 61 Routen. 7 davon im 5er-Bereich. Der eine Sektor heisst Parkplatz – und genau das ist er auch. Mit dem Auto kann man hier rückwärts an die Wand heranfahren und aus dem Kofferraum heraus sichern, wenn man das will. Insgesamt vier Routen (5a bis und mit 5c, Höhe ca. 10 Metern) bietet der Sektor Parkplatz, der höchstens für einen Besuch ausserhalb der Stosszeiten empfohlen werden kann.

Am Wochenende zieht ein nie endender Strom aus lauten Motorrädern, eng angezogenen Rennradfahrern, gwunderig dreinschauender Wanderfamilien und Mountainbikern auf überteuerten All-Mountains direkt am Sektor Parkplatz vorbei. Es ist einfach zu laut, zu unruhig und viel zu viel los. Die Mühe, die verstreuten restlichen drei Routen irgendwo in den Profi-Sektoren voller 6er und 7er zu finden, haben wir uns erspart.

Kletterspot Orvin: Besteigungen in meditativer Stille

Direkt hinter der ersten Jurawölbung bei der Uhrenmetropole Biel liegt das verschlafene Örtchen Orvin. Die Vögel zwitschern und man schaut uns mit unserem rostigen VW-Bus und dem Luzerner Autokennzeichen komisch an. Obwohl die Leute sich Besuch gewöhnt sein sollten; die Felsen an den Hängen über Orvin sind ein bekanntes und gut ausgestattetes Klettergebiet. Fast 200 Routen sind hier verzeichnet. Wir entscheiden uns für den Sektor Pizzeria, welcher 9 Routen im 5er Bereich bereithält und erst nach einem 30-minütigen und stellenweise anspruchsvollen Aufstieg zu erreichen ist. An der griffigen Platte lässt es sich hervorragend klettern und die Stille ist einfach herrlich. Wir haben im Netz gelesen, der Fels sei hier brüchig. Davon haben wir an der Pizzeria-Wand aber nichts gemerkt. Am Fusse der Platte ist gerade genügend Platz, um sein Zeugs an die Wand zu stellen und den Kletterer oder die Kletterin zu sichern, mehr aber auch nicht. Jedoch ist auch hier an den Wochenenden mit grossem Kletteraufkommen zu rechnen und im Sommer wird es an diesem sonnenexponierten Hang brütend heiss.


Kletterspot Klus: Riesige Auswahl unter kühlem Laubdach

Es muss im Mittelalter ein strategisch wichtiger Ort gewesen sein, dieses Klus, welches zwischen Oensingen und Balsthal genau in einem Durchbruchstal des Jurabogens liegt und an dessen Seite eine kleine Festung über das Tal wacht. Ein perfekter Spot, um Steuern von Händlern und Reisenden einzutreiben. Von der einstigen Blüte ist heute leider nichts mehr übrig. Die Hauptstrasse schneidet mitten durch das Dorf, die Rollläden sind alle heruntergelassen, das Wirtshaus mit den Plastikpalmen ist zum Verkauf ausgeschrieben.

Umso eindrücklicher ist der Klettergaten, der in nur 15 Minuten Fussmarsch zu erreichen ist. 177 Routen verteilt auf 5 Sektoren warten darauf, bestiegen zu werden. Besonders im Sektor «alter Klettergarten» hat es viele Routen, die von der Schwierigkeit genau auf uns passen und zwischen 10 und 25 Metern lang sind. Wir finden hier etliche wunderbar abwechslungsreiche und gut abgesicherte Lines von plattig bis rissig, mit anspruchsvollen Überhängen und nervenaufreibenden Querungen. Am Fusse der Routen haben die Sicherer viel Platz und alles liegt wunderbar geschützt unter den Baumkronen.


Kletterspot Santelhöhe: Geheimtipp über dem Autobahnkreuz

95 Routen entlang eines langgezogenen Felsbandes hoch über Egerkingen, das ist das Klettergebiet Santelhöchi. Die Location ist in 5 Sektoren eingeteilt – wir kletterten in den Sektoren Schlangenpfeiler und Alpenrose. Vor allem der zweitere ist mir in guter Erinnerung geblieben: Vier Routen im 5er-Bereich liegen hier direkt nebeneinander und an einigen Passagen musste ich ordentlich rackern, bis ich die richtigen Fusstritte, Griffe und Züge herausgefunden hatte. Von der «Passhöhe» Santelhöchi ist das Klettergebiet locker in einem 10-minütigen Fussmarsch zu erreichen, die Lines sind zwischen 10 und 25 Meter lang. Für die Ablage von Rucksäcken und das Sichern ist ausreichend Platz vorhanden, jedoch ist am Fels Vorsicht geboten: an manchen Stellen ist das Gestein bröckelig und überwachsen.

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