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Hochtour Tourentipp: Klein aber fein auf's Strahlegghorn 3461m

Daniel Silbernagel, Donnerstag, 21. September 2023

Kaltlufteinbrüche mit Schnee bis in mittlere Lagen sind Ende August keine Seltenheit. Auch steht die Sonne dann nicht mehr so hoch wie im Juni und das Licht trifft flacher auf die Landschaft. So scheint es ab und zu schon herbstlich. Während in den höchsten Gipfeln einiges an Neuschnee liegt, schwindet dieser in den mittleren Lagen wieder. Ideal ist es, wenn der gefallene Neuschnee sich in Firn umwandelt und Blankeis oder schuttige Zonen überdeckt. Dann gibt es im Spätsommer wieder beste Hochtourenverhältnisse, also jetzt!

Klein aber fein, heisst auch hier die Devise: Obwohl das Strahlegghorn neben den grossen Gipfeln wie Schreck- oder Lauteraarhorn verblasst, bietet es eine tolle, kleine Hochtour, die viel mehr ist als ein Ausweichziel bei mittelprächtigem Wetter. In der Schreckhornhütte kann etwas länger geschlafen werden, und dennoch geniesst man das Hochtourenerlebnis. Gletscher, Wegspuren, Firnfelder und ein schöner Grat in gutem Fels prägen den Aufstieg. 

Im Abstieg über die SE-Seite. Foto: Daniel Silbernagel

Die Kulisse begeistert, und auf dieser Tour darf man sich auch Zeit zum Schauen und Staunen nehmen. Oben angekommen, eröffnet sich eine für die meisten sicher ungewohnte Perspektive zu den Bergen um die Grimsel. Neu ist dann auch der Abstieg über die SE-Seite. Steile Firnfelder, wegloses Felsgelände und ab und zu ein einsames Steinmännchen leiten zurück zur Hütte mit ihren Köstlichkeiten – bei gutem Routengespür.

Guter Fels im Aufstieg über den Nordgrat. Foto: Daniel Silbernagel

Ausgangs-/Endpunkt der Reise: Grindelwald-Bahnhof (1034 m) oder Pfingstegg-Bergstation (1387 m). Anreise nach Grindelwald. Ortsbus (Bus 122) zur Pfingstegg-Bahn Talstation (Grindelwald (Pfingsteggbahn). Fahrplan: sbb.ch

Übernachtung: Schreckhornhütte (2527 m). Telefon Hütte +41 (0)33 855 10 25, schreckhornhuette.ch. Hüttenwart: Urban Hüsler, Mobiltelefon Hüttenwart: +41 76 453 12 62

Eindrücklich begleitet einem das «Ober Ischmeer» im Aufstieg zur Schreckhornhütte. Foto: Daniel Silbernagel

Tourendaten: 

Aufstieg zur Schreckhornhütte: 4–5 h ab Pfingstegg, 5–6 h ab Grindelwald, via Bäregg – Rots Gufer; ab Bäregg, alpine Route, weiss-blau-weiss markiert, T4, sehr gut gesichert. Begehung bei Gewitter nicht empfehlenswert (gefährlich).

Strahlegghorn: Aufstieg: 1000 Hm, 3–4 h; Abstieg: 1000 Hm, 2h 30’–3 h zurück zur Schreckhornhütte.

Schlüsselstelle: Wegfindung im Abstieg, gute Firnlage ist im Abstieg von Vorteil, sonst brüchig

Alternativtouren: Klettergarten, Kletterrouten um die Schreckhornhütte

Hüttensporn P. 3068, WS+/4b, 2–3 h

Massstab 1: 25 000 // Route 61 (Kartenausschnitt aus dem Hochtouren Topoführer Berner Alpen, 5. Auflage 2022 // © TopoVerlag 2022)

Beschreibung:

Zustieg zur Schreckhornhütte: 4–5 h ab Pfingstegg, 5–6 h ab Grindelwald, T4 Bei der Pfingstegg (1387 m) startet der rot–weisse Wanderweg. Bald erreich man die Bäregg (1775 m), wo
man einkehren oder die Flasche am Brunnen füllen kann. Von dort führt der deutlich markierte blau–weisse Pfad weiter zur Schreckhornhütte. Variante über den Zäsenberg: Spannende Hüttenzustiegsvariante mit Kletterstellen. Ein guter Beschrieb findet man hier.

Aufstieg zum Strahlegghorn 3461 m: Nordgrat: 3–4 h Von der Schreckhornhütte zuerst absteigend zum Gletscher (Obers Ischmeer). Über einen Felsriegel und Wegspuren Richtung Gaagg und am Schluss über Gletscherreste zum Strahleggpass. Ab hier über den Nordgrat auf den Gipfel. Details gemäss Karte und Topo.

Abstieg SE-Flanke: Vom Gipfel zurück zur Schreckhornhütte: 2h 30’–3 h Über Schnee-/Firn- oder Eisfelder, später in der Saison zunehmend Felsplatten und Geröll entweder über die SE-Flanke oder den Strahlegggrat bis an dessen Fuss. Ab hier auf Wegspuren zurück zur Aufstiegsroute. Weitere Details gemäss Landeskarte und Topo. Ebenfalls im Hochtouren Topoführer Berner Alpen (Topo.Verlag, 5. Auflage, Sommer 2022, topoverlag.ch).

Exklusiv für Bächli: Routentopo aus dem Hochtouren Topoführer Berner Alpen, 5., überarbeitet Auflage 2022 // © TopoVerlag

Anforderungen / Verhältnisse:  Bewertung: WS+/2b (E2). Je nach akutellen Verhältnissen ab Mitte Juni bis in den Spätherbst machbar.

Material / Landeskarten: Neben der üblichen Hochtourenausrüstung, 30 m-Einfachseil, 2–3 Camalots, Schlingen, Karabiner. Karten: Als Übersicht 1229 Grindelwald, 1249 Finsteraarhorn oder/und auf map.geo.admin.ch. App mit Offlinekarten (z. B. White Risk, Swisstopo)
Das Smartphone zur Orientierung am Berg: bergpunkt.ch/apps

Hochtouren Topoführer: Berner Alpen, 5. Auflage 2022 ISBN 978-3-9525206-5-9 80 Touren in Fels und Eis zwischen Les Diablerets und Grimsel 408 Seiten, 13 x 18 cm, 4-farbig, Softcover, Deutsch Topo. Verlag Autoren: Daniel Silbernagel und Stefan Wullschlege

Download Tourentipp: Hier kann der komplette Tourentipp als PDF heruntergeladen werden.

Vorbereitung: Der Feinschliff für Fortgeschrittene - die Kurse von bergpunkt, z. B.: Vertiefung Fels & Eis, 4000er Training oder Felskurs über alpine Grate: bergpunkt.ch

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