Offene Stellen

Newsletter

DE | FR | IT
  1. Erlebnis
  2.  > 
  3. Blog

Nicolas Hojac mit neuem Speed-Rekord an Eiger, Mönch und Jungfrau

Bächli Bergsport, Donnerstag, 17. April 2025

Der Schweizer Bächli-Athlet Nicolas Hojac und der Österreicher Philipp Brugger haben den 21 Jahre alten Speedrekord von Ueli Steck und Stephan Siegrist gebrochen. Am 5. April 2025 ist es den Alpinisten gelungen, die Nordwände von Eiger, Mönch und Jungfrau in 15 Stunden 30 Minuten zu bezwingen.

Es ist noch dunkel, als der Schweizer Nicolas Hojac (32) und der Österreicher Philipp Brugger (33) am 5. April 2025 um 01:00 Uhr morgens in die Eigernordwand einsteigen. Die beiden Alpinisten haben ein Ziel: Sie wollen die Nordwände von Eiger, Mönch und Jungfrau in weniger als 24 Stunden durchsteigen und so den 21 Jahre alten Speedrekord von Ueli Steck und Stephan Siegrist brechen. Obwohl sie die Eigernordwand in absoluter Dunkelheit klettern, kommen sie von Beginn weg in einen sehr guten Flow und erreichen so über die Heckmair-Route bereits nach 5 Stunden 43 Minuten den Gipfel des Eigers. Der Schweizer Bergsteiger Adrian Zurbrügg, mit dem Nicolas Hojac 2024 die Skyline des Berner Panoramas am Stück überquert hatte, wartet dort mit Verpflegung auf die beiden. Hobby-Alpinist:innen brauchen für diese Nordwand ein bis zwei Tage.

Philipp Brugger (links) und Nicolas Hojac (rechts) im Gipfelglück. Foto: John Thornton.

Perfektes Teamwork 

Nach einer 5-minütigen Pause geht es weiter zum Fusse des Mönchs, wo sie die Lauper-Route nehmen. Doch beim Schulterstand fehlt die Schlinge für das Seil. Der Name kommt daher, weil die Bergsteiger früher einander auf die Schultern steigen mussten, um diese Stelle zu bewältigen. «Nur mit einer kreativen Technik und dank Teamwork konnten wir diese Passage dann erfolgreich meistern», meint Nicolas Hojac. Zwei von drei Wänden sind geschafft. Es folgt der Abstieg zum Jungfraujoch. Dort empfangen Daniela Bissig und Erich Furrer, die Betriebswarte der hochalpinen Forschungsstation, die beiden mit den langersehnten Pommes Frites. Gestärkt und nach 25 Minuten Pause steht der letzte Aufstieg bevor, auf die 4'158 Meter hohe Jungfrau. «Dort haben wir drei Tage zuvor eine Spur angelegt und sind so super vorangekommen», meint Brugger. Um 16:30 Uhr stehen Nicolas Hojac und Philipp Brugger auf dem Gipfel der Jungfrau. Total 15 Stunden 30 Minuten haben die zwei Alpinisten für die Trilogie gebraucht und so einen neuen Speedrekord aufgestellt. «Dieser Moment war sehr emotional für mich», sagt Brugger. «Wir wollten dieses Projekt bereits vor einem Jahr zusammen machen, doch dann hatte ich einen Darmdurchbruch. Ich hätte nie gedacht, dass ich ein Jahr später dann mit Nico auf der Jungfrau stehe.»   

Umgeben von majestätischen Gipfeln und magischem Licht. Foto: John Thornton.

Die Geschichte der berühmten Berner Nordwände 

Das Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau in den Berner Alpen ist etwas vom Magischsten, das die Schweizer Berge zu bieten haben. Die 1'800 Meter hohe Nordwand des Eigers gehört im Alpinismus zu den schwierigsten Aufgaben überhaupt. 1938 gelingt einem Quartett die Erstbegehung. Mit dabei der Deutsche Anderl Heckmair, nach dem die Normalroute benannt ist. Die Nordwände des Mönchs und der Jungfrau gelten als einfacher begehbar. 2004 durchsteigen die Schweizer Ueli Steck und Stephan Siegrist die drei Nordwände in 25 Stunden. Danach ist niemand mehr schneller. «Ueli und Stephan haben damals Pionierarbeit geleistet. Die ersten haben es immer am schwierigsten und vor allem war es ihre Idee.» Nicolas Hojac kennt Ueli Steck bis zu dessen Tod 2017 gut und war oft mit ihm unterwegs. Und Hojac weiss, dass Steck es für möglich gehalten hat, die drei Nordwände in weniger als einem Tag zu durchsteigen. 21 Jahre nach Steck und Siegrist schaffen Nicolas Hojac und Philipp Brugger genau das.

Hojac sagt: «Für mich fühlt sich dieser Rekord völlig surreal an. Wir wären mit 19 bis 21 Stunden sehr zufrieden gewesen. Dass es am Ende noch schneller ging, zeigt: Man ist oft zu mehr fähig, als man glaubt.» Und Brugger ergänzt: «Nico ist der viel bessere Kletterer und hat so bei den schwierigen Passagen den Vorstieg übernommen. Ich war fürs Spuren verantwortlich. Wir hatten als Team einfach super funktioniert und uns optimal ergänzt.» Für ein solches Projekt muss man technisch versiert, körperlich fit und mental stark sein. Es erfordert viele Jahre alpine Erfahrung und vor allem eine ausgezeichnete Ausdauer. Darüber sind sich die beiden einig.

Neben viel Alpin-Erfahrung und körperlicher Fitness braucht es vor allem mentale Stärke für ein derartiges Projekt. Foto: John Thornton. 
 

Über die Alpinisten 

Nicolas Hojac, 1992 geboren, ist einer der führenden Schweizer Alpinisten der Gegenwart. Mit 18 Jahren durchsteigt der Berner das erste Mal die Eigernordwand. Später schafft er auf zahlreichen Routen Erstbegehungen: in den Alpen, in China oder Patagonien. In den letzten Jahren hat er sich auf Speedbegehungen spezialisiert. So hält er seit 2015 zusammen mit Ueli Steck den Seilschaftsspeedrekord an der Eiger Nordwand. 

Philipp Brugger, 1991 geboren, ist ein österreichischer Speedbergsteiger und Trailrunner. Er hat in Pakistan Berge erstbestiegen und mehrere Speedrekorde aufgestellt, unter anderem am Piz Bernina in den Schweizer Alpen. Doch um Rekorde geht es Philipp nicht. Er hat ganz einfach eine Faszination für schnelles Bergsteigen entwickelt.

Weitere Beiträge

Ein Traum wird wahr: Besteigung aller 82 Viertausender der Alpen zu Fuss und per Gleitschirm

Mit ihrem Projekt XPEAKS haben sich Bächli-Athlet Chrigel Maurer und Alpinist Peter von Känel einiges vorgenommen: Ihr Ziel war es, alle 82 4000er Berggipfel der Alpen gemeinsam zu besteigen und sich dabei ausschliesslich zu Fuss oder fliegend mit dem Gleitschirm zu bewegen. Mit GPS-Livetracking und Selfies auf allen Gipfeln haben die beiden ihr ambitioniertes und erfolgreiches Vorhaben dokumentiert.

Zwei Freundinnen – ein gemeinsamer Traum: Matterhorn-Nordwand

Die Alpinistinnen Franziska Schönbächler und Jil Schmid haben lange davon geträumt, gemeinsam die Nordwand des Matterhorns zu erklimmen. Das lange Warten auf gute Bedingungen hat sich endlich gelohnt. Am 20. Juli konnten die Freundinnen aufbrechen und dem berühmten Berg die Stirn bieten. Im Blog schildert Bächli-Athletin Franziska, wie sie die Tour erlebt hat und was ihr noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Zehn Gipfel in 37 Stunden: Nicolas Hojac und Adrian Zurbrügg überqueren Berner Panorama in einem Push

Am 29. Juli brechen die Alpinisten Nicolas Hojac und Adrian Zurbrügg in den Berner Alpen ins Ungewisse auf. 37 Stunden und 5 Minuten später haben sie als erste Seilschaft nonstop die zehn Gipfel von Eiger, Mönch, Jungfrau, Rottalhorn, Louwihorn, Gletscherhorn, Äbni Flue, Mittaghorn, Grosshorn, Zuckerstock und Breithorn überquert. Ein hochalpiner Grenzgang der Superlative, auf dem 7000 Höhenmeter und 65 Kilometer nicht die einzigen Herausforderungen waren.

Zum Jubiläum: Eine Hochtour auf den Bächlistock

Zuhinterst im Bächlital steht der 3246 Meter hohe Bächlistock. Auch wenn der SAC-Führer über den selten besuchten Gipfel nicht gerade schwärmt – zum 50. Geburtstag von Bächli Bergsport müssen wir ihm die Ehre erweisen.

Leichte Hochtour in aussichtsreicher Bergwelt: Tête Blanche – Petite Fourche

Diese variantenreiche Hochtour führt über die beiden Gipfel Tête Blanche (3421 m) und Petite Fourche (3513 m) und bietet prächtige Aussichten auf das Mont-Blanc-Massiv.

Ein Team, zwei Perspektiven

Die einzigartige Dynamik zwischen dem passionierten Alpinisten Roger und der ehemaligen Langläuferin Bettina treibt die beiden seit vier Jahren an. Ein Zusammenspiel, dass ihre Touren nicht nur bereichert, sondern auch sicherer macht.

Ein magischer Moment auf 4'357 m ü. M.

Mit 150 Bergführertagen erlebt Lionel jedes Jahr unzählige eindrucksvolle Momente, an die er sich nicht immer im Detail erinnern kann. Doch seine zehnte Besteigung der Dent Blanche wird für ihn immer unvergesslich bleiben. Es war der Anfang seines nächsten lebenslangen Abenteuers.

Mal schnell über Eiger, Mönch und Jungfrau

Nicolas und Adrian blicken auf fünf abenteuerreiche Jahre zurück, die mit einer Trailrunning-Runde durchs malerische Gasterntal begann. Kurz darauf folgte auch schon das nächste gemeinsame Projekt.

Passende Inhalte

Kommentare

Zu diesem Beitrag sind noch keine Kommentare vorhanden.

Kommentar schreiben