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Wüstenhitze und Gebirgsstürme

Kieran Creevy & Lisa Paarvio, Freitag, 16. Juli 2021

Canyons, Wüsten und Berge: Outdoor-Koch Kieran Creevy war im spanischen Andalusien rund um Granada zu Fuss unterwegs. Nebst Eindrücken aus der wilden Natur hat er auch zwei passende Rezepte für euren Camping-Kocher mitgebracht.

Canyons, Wüsten und Berge: Outdoor-Koch Kieran Creevy war im spanischen Andalusien rund um Granada zu Fuss unterwegs. Nebst Eindrücken aus der wilden Natur hat er auch zwei passende Rezepte für euren Camping-Kocher mitgebracht.

Die Gerüche einer Wüstenumgebung müssen grundlegend anders sein, wenn man das intensive Schnüffeln und Schwanzschlagen von Whip betrachtet. Er steht still, hält die Nase in der Luft und seine Nasenlöcher blähen sich, während er den Geruch von wilden Tieren, Staub und einer Million anderer Moleküle aufnimmt, die wir uns nicht einmal ansatzweise vorstellen können. Während seine Entdeckungen von Gerüchen getrieben sind, stehen wir da und staunen über die Schönheit, die sich vor unseren Augen ausbreitet. Canyons und Arroyos, farbenprächtig, schlängeln und winden sich in alle Richtungen.


Wir sind versucht, vom Weg abzuweichen und eines der unzähligen Wadis zu erkunden, aber die Landschaft ist unglaublich zerbrechlich und deshalb ist es wichtig, sich an die markierten Pfade zu halten. Es ist jedoch kaum ein Problem, sich an den Weg zu halten, da jede Ecke einen neuen Ausblick offenbart. Sackgassen-Canyons und Höhlen, die hoch in den Sandfelsen eingebettet sind, erinnern an die Höhlenwohnungen der Anasazi, die hoch oben auf den Felswänden thronen.

Um die Mittagszeit beginnt die Hitze Whip zu belasten, weswegen wir uns auf einem Nebenweg auf die Suche nach einer mit einem Schild markierten Wasserquelle machen. Obwohl wir beide mit 2 Litern Wasser und zusätzlichem Wasser für Whip losgezogen sind, hat uns die Wüstenlandschaft mehr ausgetrocknet als erwartet. Bei der Quelle angekommen, haben wir leider Pech, denn sie ist zu einer winzigen von Fröschen bewohnten Schlammpfütze ausgetrocknet.

Während wir wieder bergauf wandern, durchforsten wir unsere Komoot-Karten und suchen nach zugänglichem Wasser. Da die nächste Quelle über 20 km entfernt ist, bietet Carlos an, zurück zu unserem Auto zu wandern, unsere Wasserkanister aufzufüllen und uns weiter unten auf dem Pfad zu treffen.


Obwohl der Pfad zu Fuß, mit Mountain- und Gravelbikes, mit dem Motorrad und Geländewagen zugänglich ist, ist er überraschend leer. Wir haben den Pfad für uns allein. Die Geologie des Geländes verändert sich ständig, plötzlich erregt eine Lichtspiegelung die Aufmerksamkeit von Amaia und Lisa. Sie machen sich auf den Weg, ihre Augen suchen aufmerksam den Boden ab. Es liegen überall kleinste Splitter fossiler Mineralien. Ihre zahllosen Formen, Gestalten und Farben und ihre prähistorischen Ursprünge lehren uns Demut. Wir sind nur kurze Sprenkel auf dem Band der Erdgeschichte. Doch, obwohl wir nur für einen flüchtigen Moment hier sind, bringt uns die Schönheit, die uns die natürliche Welt zeigen und lehren kann, Freude und ein Gefühl der Demut.

Die Möglichkeit zu haben in Landschaften wie diesen zu Reisen und zu Arbeiten ist unschätzbar wertvoll. Wir sind es uns selbst und den kommenden Generationen schuldig, unsere Umwelt und insbesondere wilde Orte zu respektieren und zu pflegen. Diesem Anspruch folgend, lassen wir die Fossilien dort, wo wir sie vorfanden, und nehmen nur Fotos und Erinnerungen mit.


Als sich die Sonne zu sinken beginnt, fangen wir an ein Abendessen bei Sonnenuntergang zu planen und hoffen auf einen Wolkenlosen Himmel, der mit Milliarden Lichtpunkten gefüllt ist. Wir erklimmen einen Bergrücken und halten Ausschau nach flachen freien Flächen, auf denen wir auf unserem kleinen Campingkocher kochen können. Was für eine Freude: Um die Ecke, wie durch Telepathie herbeigerufen, steht unser Freund neben einem offenen Kofferraum, in dem sich Wasserkrüge befinden, die vor Kälte glitzern. Mensch und Hund saugen sich die Bäuche wieder voll. Dann offenbart Carlos seine Großzügigkeit und sein spanisches Erbe: frisches Brot, Trockenfleisch, lokaler Käse und Oliven, alles von einem nahegelegenen Markt. Sein breites Grinsen zeigt, dass er weiß, dass er bei allen, Whip eingeschlossen, Pluspunkte gesammelt hat.

Erneut aufgetankt, blasen wir unsere Isomatten auf und freuen uns auf ein entspanntes Abendessen. Am nächsten Morgen setzen wir uns später als erwartet in Bewegung, die frühmorgendliche Kälte macht Bewegungen träge. Eine Stunde später betreten wir die bedrohlich klingenden Badlands, die an Spaghetti-Western aus den 70er Jahren erinnern. Wenn man in die tiefen Schluchten der Badlands hinabschaut, kann man sich leicht vorstellen, dass sich hier Menschen monatelang verstecken können.

Das steile Gelände, die Serpentinen und die schier endlosen Abzweigungen der Arroyos haben es in den vergangenen Jahrhunderten zu einer unglaublich schwierigen Aufgabe gemacht, jemanden in dieser Landschaft zu finden. Als wir uns dem Ende des Weges nähern, denken wir zuerst an heiße Duschen und dann an unser nächstes Ziel. Während unserer stundenlangen Wanderung in der Gorafe-Wüste war die imposante Gestalt des Cerro Jabalcon am Horizont zu sehen. Ein einsamer Monolith, der aus der umgebenden Wüste hervorsticht und dessen Pracht nach uns ruft.

Einen Tag später, sauber, wieder mit Essen gewappnet und mit vollen Rucksäcken, sind wir wieder in Bewegung. Dieses Mal teilen wir die Gruppe auf. Die Wettervorhersage scheint ein wenig unsicher, also lade ich das Team beim Ausgangspunkt ab, stelle das Auto auf der anderen Seite des Berges, nahe einem anderen und besser erreichbaren Ausgangspunkt, ab und treffe die anderen auf dem Gipfel.


Nach der Hitze und Helligkeit der Wüste, sind die Grüntöne und Wälder wie ein Balsam. Allein wandernd im getupften Licht, steigt der Duft von Kiefern, Rosmarin und wildem Thymian mit der Morgenwärme auf, und ich verliere mich in Gedanken. Als ich kurz wieder auf dem unbedeckten Weg bin, werde ich von einem spanischen Schimpfwort aufgeschreckt. Es ist niemand zu sehen als ich mich umschaue. Eine Kakophonie aus Jubelrufen zieht meinen Blick nach oben. Weit oben, eingebettet unter einem gewaltigen Überhang, hängen eine Handvoll Figuren an Seilen. Das Dach und die Wölbung des Überhangs verstärken ihre Aufmunterungsrufe. Ich halte inne, um das Ausmaß und die Atmosphäre der Kletterei an diesen gestreiften Wänden und Rippen aus Kalkstein in mich aufzunehmen. Die Süd- und Westwände des Cerro Jabalcon sind mit Hunderten von Sport- und Freikletterrouten gespickt, wobei die Südwände einen idealen Spielplatz mit heißem Winterfelsen bieten.

Mit Rücksicht auf meine Freunde, die auf den Gipfel zusteuern, sollte ich mich beeilen. Als ich den steilen Zickzackweg zum Gipfelplateau finde, dränge ich energisch nach oben, während verschiedene Wetter-Apps und der immer dunklere Himmel vor einem drohenden Sturm warnen. Ohne Vorwarnung gibt ein loser Stein unter den Füßen nach und reißt mein Knie zur Seite. Der Schmerz setzt sofort ein, Wellen strahlen nach außen. Ich halte inne, hoffentlich ist es nur eine kleine Zerrung. Dann versuche ich, mich nach oben zu bewegen, aber die erste Bewegung des losen Schotters lässt den Schmerz erneut aufflammen. Ich bin außer Gefecht. Ich schicke meinen Freunden oben eine Nachricht und lasse sie wissen, was passiert ist. Als Antwort erhalte ich Worte des Mitgefühls und ein wunderschönes Gipfelbild, auf dem Isomatten und Schlafsäcke für das perfekte Bergbiwak ausgelegt sind. Ich bin hin- und hergerissen. Ich möchte mich ihnen anschließen, zumal ich das Abendessen für das Teams in meinem Rucksack habe, aber ich weiß, dass dies mein Knie weiter schädigen könnte.


Langsam absteigend, spüre ich den herannahenden Sturm, als der Wind zunimmt. Zurück am Auto erhalte ich eine weitere Nachricht vom Team oben. Die Dunkelheit bricht herein und der Sturm hat sich verstärkt. Der ferne Horizont ist düster voll Gewitterwolken und wird von Blitzen erleuchtet. Sie sind auf dem Weg nach unten. Zügig. Da ich weiß, dass sie seit Stunden nichts gegessen haben und dass wir, wenn sie mich erreichen, mitten in einem schweren Sturm stecken könnten, fahre ich in den Ort, um Essen für das Team zu besorgen. Es ist völlig dunkel, als sie den Treffpunkt erreichen. Stirnlampen erleuchten den Himmel, bevor ich sie überhaupt sehen kann.

Mit Rucksäcken, Menschen und Hund beladen, müssen wir schnell eine Unterkunft für die Nacht finden. Wir hatten am Vortag einen Komplex von weiß getünchten Höhlenhäusern entdeckt, die man mieten kann, und so rufen wir im Vertrauen auf Glauben und Karma dort an. Sie sind unglaublich zuvorkommend und bieten uns an, eines der Höhlenhäuser kurzfristig zu mieten. Dreißig Minuten später liegen wir flach auf den Sofas, mit Holzofenpizza und Bier in der Hand, und ich bin mir nicht sicher, ob wir die 20 Meter zu unseren jeweiligen Betten schaffen werden. Wir fallen wie erschlagen in den Schlaf.


Der Morgen kommt, der Himmel ist wie leergefegt. Draußen reflektieren die weiß getünchten Wände das Licht, verstärken die Wärme und helfen, unsere feuchtgewordenen Schlafsäcke zu trocknen. Ich werde mit dem Ellbogen angestupst. Das Team möchte das geplante Bergdinner von gestern zum Frühstück serviert bekommen. Zeit, den Ofen anzuheizen.


Folge unserer Reise unter folgenden Links:



Ziegenkäse und geräucherte Paprika-Polenta mit gebratenem Lauch, Jamón und gerösteter Haselnuss


Zutaten:

  • 500ml Wasser
  • 200-300g feinkörnige Polenta (je nach dem, wie körnig es werden soll)
  • 2 EL Salz
  • 2 EL frisch gemahlenen Pfeffer
  • 2 EL Räucherpaprika
  • 1 großer Lauch, gehackt
  • 1 Jalapeño, fein gehackt
  • 1 Tasse Reibkäse oder Käse-Mix
  • 1 EL Ghee
  • 4 Scheiben spanischer Jamón
  • 2 EL gehackte und geröstete Haselnüsse
  • ½ Orangenschale, fein geschnitten.

Wasser zum Kochen bringen und auf ein Köcheln reduzieren. Polenta sorgfältig dazu gießen und gut rühren, um Klumpen zu verhindern. Gewürze und Jalapeño hinzufügen und kochen bis es die Konsistenz dünnflüssigem Haferbrei ähnelt – dickflüssiger wird’s mit dem nächsten Schritt. Ghee und Käse hinzufügen und gut vermischen. Den Lauch, die Orangenschale und den Jamón in einer Pfanne braten und vermischen. Die Polenta auf Teller löffeln, mit dem Lauch-Orangenschale-Jamón-Mix belegen und mit den gehackten Haselnüssen garnieren.


Andalusische getrocknete rote Paprika, Tomate und Zwiebel mit frischem Fladenbrot


Zutaten für 4 Personen

  • 350g gehackte Tomaten aus der Dose, oder 4 reife Tomaten, gehackt.
  • 2 EL getrocknete geräucherte rote Paprikapaste, verfügbar in vielen spanischen Supermärkten.
  • 1 rote Paprika, fein gewürfelt
  • 1 weiße Zwiebel, fein gewürfelt
  • 1 EL Olivenöl
  • 1 EL Kreuzkümmelpulver
  • 1 EL Chilipulver
  • Meersalz
  • Frisches Fladenbrot zum Servieren.

Olivenöl in einer Bratpfanne erhitzen. Zwiebel, rote Paprikapaste, Gewürze und ein wenig Meersalz hinzufügen, braten, bis die Zwiebel weich ist. Gewürfelte Paprika hinzufügen, kochen bis weich. Gehackte oder frische Tomaten hinzufügen, kochen bis die Mischung anfängt einzudicken. Probieren und falls nötig abschmecken. Mit frischem Fladenbrot servieren.

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