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So gelingt das Outdoor-Kochen mit den Kleinen

Daria Haas, Dienstag, 16. Februar 2021

«Ich habe Hunger. Wann gibt es endlich etwas zu essen?» Kennt ihr diese Sätze? Als Eltern wisst ihr, dass es schnell und einfach gehen soll, wenn die Kinder hungrig sind – das gilt auch beim Essen vom Campingkocher. Wir haben für euch Rezepte und Tricks zusammengestellt, damit euer nächstes Menü in der Natur im Nu und stressfrei gelingt.

Heisser Tee aus der Thermosflasche tut gut, aber eine warme Mahlzeit ist noch besser. Gerade im Winter, wenn die Temperaturen sinken und sich die strahlende Sonne hinter einer Wolkendecke versteckt, ist eine energiereiche Mahlzeit wichtig – umso mehr, wenn ihr mit Kindern unterwegs seid. Das geht unterwegs wunderbar einfach auch ohne Restaurant in der Nähe. Packt euren Campingkocher ein, das sorgt nicht nur für eine wortwörtliche Extraportion Abenteuer, sondern auch für garantierte Lieblingsspeisen auf der Menükarte. Vorausgesetzt, ihr geht das Ganze mit etwas Planung an.

Spätestens, wenn es auf die Mittagszeit zugeht und die Bäuche der Kinder langsam aber sicher rumoren, muss ein leckeres und vor allem schnelles Gericht auf den Tisch – oder in unserem Fall zumindest in den Teller. Bei kalten Temperaturen hat niemand Lust auf klamme Finger und ewig langes Zutatenrüsten. Das wissen auch unsere erprobten Bächli-Mitarbeitenden.

Stefan Vetter ist Filialleiter in St. Gallen, erprobter Familienvater und Campingkocherprofi. Für euch hat er sein Lieblingsrezept mitgebracht: Chäshörnli mit Röstzwiebeln. «Die Vorbereitungen zu Hause sind minimal – und trotzdem schmeckt es unglaublich», so Stefan.

Was müsst ihr also für dieses leckere Menü (4 Personen) bereitstellen:

  • 200g geriebener Käse (z.B. Appenzeller oder Greyerzer)
  • 500g Hörnli abwägen
  • Ein wenig Salz
  • Röstzwiebeln (wer mag)

Für den Transport eignen sich Tupper-Dosen, wiederverwendbare Plastiksäckli oder Proviantboxen wie beispielsweise die Metal Box von Sigg. Das Salz könnt ihr entweder separat oder mengenmässig bereits abgemessen im gleichen Sack wie die Hörnli mitnehmen. Für Feinschmecker dürfen die Röstzwiebeln fürs gewisse Etwas natürlich nicht fehlen.


Bevor es ans Kochen geht, benötigt ihr jedoch zuerst einen passenden Platz. Stellt euch dieser Herausforderung und macht ein Spiel daraus. Lasst die Kinder entscheiden, wo ihr eure Mittagspause verbringt. Vielleicht finden sie einen umgefallenen Baum, der als Sitzgelegenheit dienen kann oder aber es bieten sich ein paar Steine an, die vom Schnee befreit sind. Die Suche nach dem geeigneten Platz könnt ihr bereits beim Start eurer Tour einfliessen lassen. Vielleicht gibt das einen Ansporn und einen Motivationsschub bei den Kleinen.

Ist der passende Platz erst einmal gefunden, geht es an den Küchenbau. Mit den Schaufeln können die Kinder Sitzgelegenheiten, einen Tisch oder eine Ablage bauen, während die Eltern mit der Essenszubereitung beginnen. Das braucht ihr dafür:

  • Schaufelblatt (dient als Unterlage)
  • Gaskocher
  • Brennstoff
  • Wasser / frischer Schnee
  • Kochtopf
  • Besteck

Und los geht’s: Schaufelblatt an geeigneter Stelle platzieren, Kocher daraufstellen und entflammen. Ihr wisst sicher, dass Benzinkocher im Winter verlässlicher sind, doch mit den Kids meist etwas tricky. Deshalb stellen wir euch dieses Rezept mit einem Gaskocher vor. Das Wasser nun im Topf zum Kochen bringen. Stefans Tipp: «Das Wasser kann gut von zu Hause in einer Flasche mitgenommen werden. Aber Achtung, es kann einfrieren und dann nützt es euch nichts mehr. Alternativ empfehle ich euch frischen Schnee zu schmelzen. Beachtet hierbei, dass es etwas Geduld braucht und vergesst nicht, genügend Brennstoff mitzunehmen». Wie Teigwaren gekocht werden, wisst ihr. Daher lassen wir das an dieser Stelle weg.


Die Hörnli sind al dente - also los - Wasser abschütten, Käse daruntermischen und wer mag, streut die Röstzwiebeln darüber – Fertig ist euer wärmendes Mittagsmenü. Geheimtipp von Stefan: «Dazu schmeckt Apfelmus ausgezeichnet, eine Appenzeller Siedwurst wäre das Tüpfelchen auf dem I». Ein cleveres, einfaches sowie schnell zubereitetes Essen für unterwegs und die ganze Familie. En Guete!


Praktisch ist auch der Tipp von Michael Bachofner, Filialleiter in Basel und ebenfalls Familienvater: «Nehmt immer ein paar Riegel, Popcorn oder Snacks mit. Das hilft, wenn die Kinder einmal gar keine Geduld haben. So sind sie fürs Erste versorgt». Und sonst taugen diese Leckereien auch als Dessert sehr gut.

Die Chäshörnli habt ihr schon ausprobiert? Keine Sorge, wir haben noch mehr Rezeptinspirationen für euch. Nämlich von niemandem geringeren als von Profi- und Expeditionskoch Kieran Creevy, der auch an Basecamps Sechsgangmenüs mit jeweils passenden Weinen serviert.

Wie einfach Haute-Cuisine sein kann, zeigen Kierans Rezepte. Wir fangen mit einem Frühstücksrezept an, damit ihr den Tag nach einer Campingnacht voller Elan starten könnt: Ein leckeres Porridge oder zu Deutsch, nicht ganz so sexy, Haferbrei.


Wie auch beim Chäshörnli-Rezept könnt ihr für euer Frühstück die Zutaten bereits zu Hause vorbereiten und in euren Proviantboxen bereitstellen. Fürs Porridge mit Orangen benötigt ihr die folgenden Zutaten:

  • 100 g Haferflocken
  • Wasser
  • Saft von 1 Orange oder 1-2 Esslöffel (selbstgemachte) Orangenkonfitüre
  • 1-2 Teelöffel Zimt
  • 2 Teelöffel Zuckerrüben- oder Ahornsirup (weglassen, wenn ihr Orangenkonfitüre verwendet)
  • 2 Quadrate Zartbitter- oder Vollmilchschokolade

Die Zubereitung ist relativ einfach. Bringt das Wasser in einem Topf zum Kochen. Die Haferflocken und den Zimt stellt ihr in einem anderen Gefäss bereit. Gebt dann langsam das kochende Wasser hinzu, bis die Haferflocken vollständig bedeckt sind. Das Wasser darf 1 cm über den Haferflocken sein. Jetzt das ganze 5 Minuten zugedeckt quellen lassen. Wenn ihr den frischen Orangensaft verwendet, könnt ihr nun den Sirup hinzufügen und alles gut mischen. Verwendet ihr Orangenkonfitüre, fügt ihr 2 Esslöffel zusätzliches, heisses Wasser hinzu. Jetzt könnt ihr die Masse entweder in ein sauberes Glasgefäss füllen und mit der Konfitüre schichten oder ihr füllt die Masse in eine isolierte Trinkflasche für unterwegs. Zum Schluss die Schokolade drüber raspeln. Das alles könnt ihr auch gut schon zu Hause vorbereiten und am gewünschten Morgen aufwärmen.

Wer lieber mehr Früchte zum Frühstück hat, passt folgendes Rezept: Gegrilltes Fladenbrot mit Äpfeln und Datteln.


Hierfür empfehlen wir euch, den Teig bereits zu Hause vorzubereiten. Das braucht ihr dafür:

  • 200 g Weiss- / Roggen- / Vollkorn- oder glutenfreies Mehl
  • 1/3 Teelöffel Zucker
  • ½ Teelöffel Salz
  • 50ml + 1 Esslöffel Oliven- oder Rapsöl
  • Wasser

Die Zutaten für die Füllung könnt ihr vorgängig vorbereiten und dann in euren Proviantboxen mitnehmen:

  • Einen gehackten Apfel
  • Einige gehackte Datteln

Das Mehl, den Zucker und das Salz mischt ihr in einer Schüssel. Danach fügt ihr die 50 Milliliter Öl dazu und mischt nochmals alles kurz. Danach gebt ihr eine halbe Tasse Wasser hinzu und mischt das Ganze, bis ihr einen steifen Teig habt. Gebt nun einen weiteren Esslöffel Öl hinzu und knetet den Teig einige Minuten. Am Schluss solltet ihr einen glatten, glänzenden und elastischen Teig haben. Diesen könnt ihr nun gut für eure Camping-Abenteuer einpacken. Vergesst nicht, die Proviantbox mit dem gehackten Apfel und den Datteln zu füllen.

Der Morgen wartet auf euch und die Bäuche brummen vor Hunger. Los geht’s – die trockene Pfanne auf mittlere/heisse Temperatur erhitzen. Nehmt nun etwa ein tennisballgrosses Stück vom Teig und drückt es mit den Händen oder eurer Thermosflasche flach, bis ihr eine dünne Scheibe habt. Füllt die eine Hälfte mit dem gehackten Apfel sowie Datteln und klappt den Teig in der Mitte zusammen. Jetzt noch ein wenig zusammendrücken und in der Pfanne von jeder Seite zwei bis vier Minuten backen. Unbedingt warm servieren. Wer mag, kann das Fladenbrot mit Sirup oder Zimt beträufeln. Tipp: eignet sich auch hervorragend als kleiner Nachmittagssnack.

Weiter geht’s mit zwei Rezepten für euer Mittagessen. Natürlich eignen sich diese auch hervorragend nach einer tollen Tour zum Abendessen. Da haben wir zum einen ein Bolognese-Ragout mit Orzo-Nudeln und zum anderen eine Polenta, die beliebig mit Poulet oder Lachs ergänzt werden kann.


Für das Bolognese-Ragout mit den Orzo-Nudeln benötigt ihr die folgenden Zutaten:

  • 150 g Orzo-Nudeln (falls nicht vorhanden, durch Reis ersetzen)
  • 350ml Wasser
  • 1 Teelöffel Salz

Fürs Ragout:

  • 1 Esslöffel Rapsöl
  • 1 Zwiebel, fein gewürfelt
  • 200g Rindshackfleisch
  • 2 Würste, fein geschnitten - kann durch weitere 50g Rinderhackfleisch ersetzt werden
  • 300 g Tomatenpüree
  • 1 Teelöffel Thymian
  • 1 Teelöffel Oregano - wahlweise
  • 1 Teelöffel edelsüßer Paprika - nach Belieben
  • 1 Teelöffel gemahlener schwarzer Pfeffer
  • 1 Teelöffel Salz

Zuerst wird das Ragout vorbereitet. Dafür erhitzt ihr die Pfanne auf mittlerer Stufe und gebt das Öl hinein. Sobald es warm ist, die Zwiebeln hinzufügen und zwei bis drei Minuten braten. Dann kommen das Rindshackfleisch und die geschnittene Wurst hinzu. Alles gut kochen und mit dem Tomatenpüree und den Gewürzen sowie Kräutern abschmecken. Die Hitze reduzieren, Deckel aufsetzen und alles für fünf bis zehn Minuten einkochen. Das Ragout könnt ihr auch gut schon zu Hause vorbereiten, so müsst es unterwegs nur noch kurz wärmen.

Nudeln kochen könnt ihr hoffentlich, deshalb erläutern wir an dieser Stelle die Schritte für die Zubereitung nicht. Wer will, kann das Ragout mit den Nudeln mischen oder aber getrennt servieren. Zum Schluss noch ein wenig geriebenen Käse drüberstreuen und fertig ist das leckere Menü.

Tipp: Orzo-Nudeln eignen sich besser als Spaghetti, da sich diese im Freien viel leichter mit einem Löffel essen lassen.

Als Alternative oder für den zweiten Mittag/Abend lässt sich folgende feine Polenta zubereiten. Dafür benötigt ihr diese Zutaten:

  • 500ml Wasser
  • 200-300g feine Polenta (je nachdem, wie fest die Polenta werden soll)
  • 1,5 Teelöffel Salz
  • 1-2 Teelöffel frischer Pfeffer - gemahlen
  • 3 Frühlingszwiebeln, fein gehackt
  • 1 Tasse Blattspinat, fein gehackt
  • Ein wenig Petersilie, fein gehackt
  • 1 Tasse geriebener Käse oder Käsemischung
  • 1 Esslöffel Butter

Die Zubereitung geht ruck zuck. Das Wasser in einem Topf zum Kochen bringen, danach die Wärme reduzieren, sodass das Wasser nur noch köchelt. Die Polenta unter ständigem Rühren hinzugeben, danach die Gewürze beigeben und unterrühren. Weiter die Butter, den Käse, den Spinat und die Petersilie hinzugeben und gut vermischen. Wenn ihr mögt, könnt ihr geröstete Samen, wie Sonnenblumen oder Kürbiskernen als Garnierung verwenden. Und für alle, die Fleisch oder Fisch dazu mögen, können dieses Menü mit Poulet oder Lachs ergänzen. Wir wünschen guten Appetit!

Damit es nicht «nur» Schoggistängeli und Guetzli zum Dessert gibt, hat ein leckeres Kuchenrezept für euch, dass ihr gemütlich zu Hause vorbereiten könnt. Dafür benötigt ihr:

  • 500g normales oder glutenfreies Mehl
  • 250g griechischer Joghurt
  • 3/4 Tasse Olivenöl
  • 250g Streuzucker
  • 1 Ei
  • Schale und Saft einer Zitrone
  • 1/2 Teelöffel Salz
  • 2 Teelöffel Backpulver

Und so gelingt euch der Kuchen: Heizt den Backofen auf 170 Grad Umluft vor. Eine Kuchenform einfetten und alle Zutaten bereitstellen. Alle feuchten Zutaten und den Zucker gründlich mischen. Das Mehl, das Salz und das Backpulver hinzugeben und verrühren. Es soll eine homogene Masse entstehen. Den Teig in die eingefettete Form geben und den Kuchen in der Mitte des Ofens für 50 bis 60 Minuten backen. Mit einem Messer oder Zahnstocher prüfen, ob der Teig nicht mehr klebt. Aus dem Ofen nehmen und für mindestens 20 Minuten abkühlen lassen. Danach könnt ihr den Kuchen in Stücke schneiden und in einem Tupperware oder eurer Proviantbox einpacken. Geniesst diese süsse Speise bei eurem nächsten Outdoor-Abenteuer.


Lasst euch bei der Zubereitung eurer Lieblingsmenüs nicht unterkriegen. Fast jedes Rezept lässt sich auch auf Campingkochern zubereiten. Das A und O ist die Vorbereitung und das passende Material. Vieles könnt ihr vorgängig zu Hause in gewohnter Umgebung bereitstellen und in Proviantboxen/ -tüten abpacken. So gelingt das Outdoor-Menü im Handumdrehen und ist zudem superlecker. Plus sind die Kids schnell zufriedengestellt, wenn sie knurrende Bäuche haben. Ausprobieren lohnt sich. Lasst uns wissen, welche Rezepte ihr am liebsten auf euren Campingabenteuer mit den Kindern kocht.

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Kommentare

Simon | 27.02.2021 13:08
Ganz ehrlich - bis auf das erste Rezept und die Polenta würde ich keins der hier beschriebenen Gerichte "outdoor" mit meinen Kindern zubereiten wollen: Zu langwierig oder unpassend (wer frühstückt mit kleinen Kindern schon draussen am Berg statt in der Hütte? Wer würzt in der Kälte, wenn die Nase schon einfriert, aufwendig sein Essen?). Das zMorge (Müesli, belegtes/gestrichenes Brot) nehme ich fertig zubereitet mit. Wenn ich Wasser kochen muss, wird es schon vorgewärmt in der Thermoskanne mitgenommen. Nudeln etc. werden vorgekocht, vorgewürzt und eventuell im Primus-Isolierkübel mitgeschleppt. Der Gaskocher dient nur zum Aufwärmen. Ist weniger mondän, aber dafür kriegen die Kleinen schnell was in den Bauch. Aber Lachs oder Huhn den halben Tag im Rucksack ungekühlt mitschleppen? Da hätte ich schon rein von der Hygiene her echte Bedenken, grad bei Kindern.

Hätte es hier nicht deutlich praxistauglichere Tipps für das Verpflegen von Kindern draussen gegeben?
Fabian, Bächli Bergsport | 02.03.2021 09:10
Salut Simon

Das stimmt natürlich, die Rezepte sind nicht per se einfach und in gewisser Weise wahrscheinlich umständlicher als die gewohnten Standard-Menüs. Darum ging es uns jedoch - den Fächer öffnen und Kreatives zeigen. Und wenn nicht mit den Kindern, dann vielleicht alleine. :-)
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