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Sicherungsgeräte

Fabian Reichle, Montag, 08. August 2022

Ein Sicherungsgerät ermöglicht die gezielte Kontrolle über das Kletterseil. Im Falle eines Sturzes, beim Blockieren oder Ablassen zieht das Gewicht des Kletternden mit einer Kraft am Sicherungsseil, die mit blossen Händen nicht zu halten wäre.

Vier unterschiedliche Gerätetypen

Ein Sicherungsgerät ermöglicht die gezielte Kontrolle über das Kletterseil. Im Falle eines Sturzes, beim Blockieren oder dem Ablassen zieht das Gewicht des Kletternden mit einer Kraft am Sicherungsseil, die mit blossen Händen nicht zu halten wäre. Das Sicherungsgerät unterstützt den Sichernden dabei mehr oder weniger ausgeprägt. Alle Sicherungsgeräte und -techniken haben ihre Vor- und Nachteile. In jedem Fall kann man aber sagen, dass ein Sicherungsgerät zwingend korrekt bedient werden muss. Dies benötigt je nach Gerät unterschiedlich viel Training. Wie stark die Unterstützung der Haltekraft ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, beispielsweise Geometrie des Sicherungsgeräts, Seildurchmesser und Zustand des Seilmantels. Es werden vier Gerätetypen unterschieden:

Halbautomaten

Seil einzuziehen gelingt bei den Halbautomaten nahezu von allein. Oft werden sie daher beim Toprope-Klettern verwendet. Benötigt der Kletterer einen Block oder stürzt er ins Seil, klemmt ein innenliegender Bremsnocken das Seil rasch bis zum Stillstand. Beim anschliessenden Weiterklettern löst sich der Klemmnocken automatisch. Zum Ablassen reicht ein leicht dosierter Zug am Ablasshebel. Die Sicherung eines Vorsteigers benötigt hingegen etwas Übung; wird das Seil zu ruckartig ausgegeben, blockiert die Bremsfunktion das Seil nämlich sofort. Trotz der zuverlässigen Bremsfunktion gilt auch bei den Halbautomaten: Eine Hand ist immer am Bremsseil.

Tuber

Die Stärke der Tuber liegt beim raschen Seilausgeben und Seileinziehen. Kletterer mit einem dynamischen Kletterstil schätzen den Tuber daher sehr. Dafür hat der Tuber eine geringe Bremswirkung. Benötigt der Kletterer einen Block ist die vergleichsweise geringe Bremswirkung für den Sichernden deutlich spürbar. Tuber haben beim Sichern daher eine minimale Fehlertoleranz. Bei einem Sturz ist die korrekte Handhabung entsprechend zentral. Kennt man alle Besonderheiten, lässt sich ein Tuber sehr vielseitig einsetzen. Mit einem Tuber kann sowohl am Einfachseil, als auch am Doppelseil geklettert werden.

Tuber mit Notbremsfunktion

Anders als bei sonstigen Sicherungsgeräten blockiert das Revo das Seil abhängig von der Durchlaufgeschwindigkeit. Damit begründet es eine neue Klasse Sicherungsgeräte. Erreicht das Seil eine definierte Geschwindigkeit, blockiert und stoppt es. Dabei ist interessant, dass sich das Handling kaum von jenem eines normalen Tuber unterscheidet. Das Seil kann sehr dynamisch eingezogen und ausgegeben werden. Erst bei einem Sturz greift die Mechanik und blockiert das Seil. Zum Lösen der Notbremsfunktion muss das Kletterseil in den meisten Fällen kurz entlastet werden.

Tuber mit Bremskraftunterstützung

Mit einer verstärkten Bremsfunktion ausgestattet kann ein Tuber das Seil bei einem Block oder Sturz ohne Kraftaufwand bis zum Stillstand abbremsen. Das Bremsseil muss dabei nur leicht festgehalten werden. Damit die Bremsfunktion das Seil nicht auch beim Seilausgeben blockiert, ist eine saubere Handhabung notwendig. Für die Balance zwischen Bremsfunktion und zügigem Seilausgeben ist ausserdem die Wahl eines passenden Karabiners wichtig. So ermöglichen Tuber mit Bremskraftunterstützung einen guten Kompromiss zwischen schnellem Seilausgeben und zuverlässiger Bremsfunktion.